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Gebete für den Opa im Himmel

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Gebete für den Opa im Himmel

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    Von Jochen Sentner, Kempten-Lenzfried - Drei kleine Mädchen rührten die 500 Trauergäste am Samstag in der Lenzfrieder Pfarrkirche St. Magnus zu Tränen: Teresa, Klara und Paula, Enkelinnen von Ignaz Kiechle, sprachen die Fürbitten für ihren Großvater. 'Wir beten für unseren Opa, lass ihn jetzt im Himmel sein', sagte die fünf Jahre alte Paula mit klarer Stimme ins Mikrofon. Den engen Zusammenhalt in der Familie Kiechle, die den nun Verstorbenen über Monate zu Hause in Reinharts gepflegt hatte, stellten Freunde mehrfach heraus. 'Sie sind von so viel Liebe umgeben', beschied Pfarrer Johannes Egger in einer andächtigen Stunde dem Todkranken. Worauf dieser geantwortet habe: 'Wenn ich sonst nichts mehr weiß - das weiß ich.' Diese Liebe sei für den 73-Jährigen Christen die Brücke gewesen auf dem Weg ins Reich Gottes. Als Sprecher der über 20 Vereine, denen Kiechle angehörte, hob Xaver Efinger die Kameradschaft seines Schulfreunds hervor. Unter anderem sang der Verstorbene 25 Jahre als Tenor im Lenzfrieder Kichenchor, war 20 Jahre lang aktiver Feuerwehrmann und seit langem Ehrenmitglied beim Vd K. Die Unterstützung der Vereine sei Kiechle immer am Herzen gelegen. Zuletzt habe er den Bau des Vereinsheims in Lenzfried gefördert, in dem die Musikkapelle nun bereits für die Beisetzung geprobt hat. Efinger erinnerte auch an die 'vielen gemeinsamen schönen Reisen und die Feste in Reinharts.

    ' Dort war Kiechles Basis, Kiechles Heimat. Seit 270 Jahren ist die Familie in Lenzfried verwurzelt. 'Geboren am 23. Februar 1930 in Reinharts, gestorben am 2. Dezember in Reinharts', haben die Angehörigen in das Sterbebild geschrieben. 'Ignaz Kiechle ist immer einer von uns geblieben', stellte auch Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer fest, obwohl seine Ämter den Politiker auf Reisen in die ganze Welt führten. Auf der Allgäuer Festwoche fehlte der gelernte Landwirt heuer das erste Mal. Auch seine politischen Wurzeln liegen in Kempten: Als Rat der damals selbständigen Gemeinde Sankt Mang begann Kiechle 1966 seine Laufbahn, die ihn bis ins Bundeskabinett brachte. Für seine Verdienste hat ihm die Stadt 1992 die Goldene Bürgermedaille verliehen. Welch hohe Anerkennung der Allgäuer auch in der Bevolkerung genoss, spiegeln die vielen Eintragungen im Kondolenzbuch wider. Am Grab vermittelten über 30 Kränze und Gebinde letzte Grüße und herzliche Anteilnahme. Neun Fahnenabordnungen der Vereine passierten den Sarg und der Musikverein ließ 'Über den Sternen' erklingen.

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