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Gar nicht so einfach, das mit den Brezen

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Gar nicht so einfach, das mit den Brezen

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    Von Christine Rothauscher Betzigau Man nehme: vier Nachtstunden, vielfältige Zutaten und Menschen, die gerne hinter die Kulissen schauen. Einmal kräftig mischen und schon ist ein erlebnisreiches Backstubenfest entstanden: 'Das Bäckerhandwerk live erleben' - unter diesem Motto hatte die Bäckerei Reitberger in Betzigau am Freitagabend ihre Türen geöffnet. Hunderte von Besuchern kamen, guckten den Fachkräften über die Schulter und staunten, wie sich traditionelle Handarbeit und moderne Technik nahtlos verbinden lassen. Carolin mag nicht glauben, was sie da sieht - immer aufs Neue schaut die Kleine auf den kiloschweren Teigberg, den der freundlich lächelnde Bäcker in Stücke schneitet, um sie dann flugs in eine chromglänzende Wiege-und Teilmaschine zu schieben. 'Daraus sollen mal Brezen werden?' Das dunkelhaarige Mädchen schüttelt immer wieder den Kopf. Wenig später darf es selber aus Teigrollen Brezen schlingen. Freilich, zunächst verschlingen sich beim Werkeln eher Carolins Hände anstatt des Brezenteigs. Und so geht es in diesen Minuten vielen Mädchen und Buben, die sich mit zappeligen Fingern und hochroten Backen als Brezenproduzenten versuchen. 'Früh übt sich, was ein Meister werden will', beginnt Bäckermeister Anton Reitberger die Einführung fürs fingerfertige Brezenschlingen. Und da schau her - die Knirpse lernen minutenschnell. Ein Blech nach dem anderen füllt sich mit dem beliebten Laugen-Gebäck. 'Das nach traditionellem Rezept nur aus Mehl, Wasser, Sauerteig, Salz und Hefe bestehen darf', erklärt der Betzigauer Bäckermeister.

    Ruck zuck alles verschmaust Eine knappe Viertelstunde später: Goldbraun kommen die Brezen aus dem elektronisch gesteuerten Ofen und werden - ruck zuck - von Jung und Alt verschmaust. Und weiter geht die Brezenfertigung: Rund 2000 Stück werden am Ende der 'Nacht des Backens' in Körben bereit stehen, um zusammen mit süß duftenden Muffins, Quarktaschen, Milchhörnchen und diversen frischen Brotlaiben, Semmeln und Co. in den Regalen des Hauptgeschäftes sowie seiner vier Filialen in und um Kempten bereitzuliegen. Der Familienbetrieb besteht seit 88 Jahren und wird in dritter Generation von Anton und Susanne Reitberger geführt. 'Unseren Kunden zu zeigen, wie in unserer Backstube bis heute nach alter Handwerkskunst gearbeitet wird und gleichzeitig hochmoderne Maschinen zum Einsatz kommen, war unsere Idee zur Nacht des Backens', so der Firmenchef. Nun, dass die Idee aufging und von zahlreichen Betzigauer, Duracher und Kemptener Familien angenommen wurde, das zeigte sich an dieser Freitagnacht. Je später der Abend, desto mehr Gäste kamen, darunter auch Bürgermeister Roland Helfrich, der sich über die Spezialitäten Betzigauer Bäckerei informierte. Und weil zu einer 'Nacht des Backens' sicher das Probieren der ofenfrischen Schmankerl gehört, wurde aus der Live-Bäckerei ein deftiges Brotzeitfest, bei dem 'wurstige' Beilagen nicht fehlen durften.

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