SVK verpasst den Triumph knapp Von Mischa Miltenberger Neugablonz Vier Minuten fehlten am Ende. Als 'Neugablonz - ein Wintermärchen' hätten sich die Spieler der SpVgg Kaufbeuren bestimmt gerne an ihren Auftritt beim Vorrundenturnier zur schwäbischen Hallenfußballmeisterschaft zurück erinnert (Ergebnisse und Bericht siehe auch allgemeiner Sport und Allgäu-Sport). Aber wie bei den großen Vorbildern der Klinsmann-Truppe blieb zum Schluss die große Enttäuschung darüber, augenscheinlich die beste Mannschaft gewesen zu sein und als ganz junges Team den attraktivsten Fußball gespielt zu haben - den Pokal reckten aber andere in die Höhe. Kein Wunder also, dass Kapitän Michael Schmalholz nach der 2:3-Finalniederlage gegen den TSV Marktoberdorf die Gratulation zum zweiten Platz mit eher süß-saurer Miene in Empfang nahm.
Der 19-jährige Alexander Günter, nicht nur aufgrund seiner vier Treffer einer der auffälligsten Akteure des gesamten Turniers, konnte es gar nicht fassen, wie knapp dem Gastgeber die Finalteilnahme bei der 'Schwäbischen' durch die Finger geglitten war. 'So wie uns der Trainer vor dem Endspiel motiviert hat und so gut wie wir drauf waren, habe ich sicher gedacht, dass wir nach Augsburg fahren.' So sah es auch der Großteil der rund 600 Zuschauer, die eine tolle Kulisse bildeten und das Konzept, auf viele Lokalderbys zu setzen, voll aufgehen ließ. Weil sich naturgemäß die Fans des BSK Olympia Neugablonz nach dessen Ausscheiden auf die Seite des SVK-Gegners, in diesem Fall Marktoberdorf schlugen, waren die Sympathien im Finale gleichmäßig verteilt.
Nach dem grandiosen Auftaktsieg gegen den enttäuschenden Topfavoriten FC Kempten hatten sich die Neugablonzer zwischenzeitlich mehr als die Halbfinalteilnahme ausgerechnet. Aber ein überheblicher Auftritt beim sogar noch glücklichen 2:2 gegen Kreisligist SV Pforzen stoppte den Lauf des BSK schon früh. Zwar schaffte es der Bezirksligist trotz eines 0:1 gegen Marktoberdorf gerade noch so ins Halbfinale. Dort war Neugablonz aber gegen eine entfesselt aufspielende SVK beim 1:4 ohne jede Chance. Das räumte BSK-Torjäger Ali Ünal auch sofort ein: 'Kaufbeuren ist die beste Turniermannschaft und hat völlig verdient gewonnen', so Ünal. Für einen war die Partie besonders schön. Taner Coskun traf zum 3:1 und lief danach eine Jubelrunde über das ganze Parkett. 'Ich bin glücklich. Ausgerechnet gegen meinen Ex-Verein, bei dem ich nicht besonders beliebt bin, habe ich getroffen', freute sich der SVK-Spieler.
Elsinger verletzt sich
Weniger glücklich waren die beiden anderen Lokalmatadoren, der SVO Germaringen und der SV Pforzen, über ihr Abschneiden. Beim SVO war die Luft nach der 0:3-Auftaktpleite gegen den TSV Kottern schon fast raus. 'Unser Ziel war das Halbfinale, aber leider haben wir das erste Spiel total verschlafen', meinte Trainer Armin Stich, der selbst im Tor stand. 'Das frühe Ausscheiden war total unnötig.' Der 3:2-Sieg gegen Kaufbeuren bedeutete für Germaringen aber zumindest ein versöhnliches Ende. Kreisligist SV Pforzen war das Glück am Freitagabend nicht hold und so blieb es nach zwei knappen Niederlagen in der 'Todesgruppe' bei einem Punkt gegen den BSK. 'Da hätten wir den Sack zumachen müssen', ärgerte sich SVP-Spieler Nico Notbom. 'Dann wäre auch im Turnier noch mehr drin gewesen.' Allerdings mussten die Pforzener bereits nach dem ersten Spiel auf einen ihrer quirligen Hallenspieler verzichten: Philipp Elsinger schied mit einem Bänderriss verletzt aus.
Ganz zufrieden war also von den vier hiesigen Teams am Schluss keines. Doch stolz sind die Kaufbeurer schon auf ihre begeisternden Auftritte. Während Alexander Günter gerade im Gespräch mit dem AZ-Reporter ist, steckt Guiseppe Dellaira den Kopf dazwischen und meint: 'Unser Block hatte ein Durchschnittsalter von 19 Jahren. Das hätte doch keiner geglaubt, dass wir so weit kommen.' Und so dampfen die beiden, die sich nicht nur auf dem Spielfeld so gut wie 'Poldi' und 'Schweini' verstehen, ab. 'Jetzt machen wir uns noch einen schönen Abend', lautet die Ankündigung.