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Füssen feiert Franz Xaver Seelos

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Füssen feiert Franz Xaver Seelos

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    Empfang im Fürstensaal und Aschenbrenner-Haus zu Ehren des neuen Seligen Füssen (güb). "Nie mehr im Leben werde ich den ersten Schnee auf dem Säuling sehen können." Mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme zitierte Lilly Neumaier-Aschenbrenner mit diesem Satz ihren Großgroßonkel Franz Xaver Seelos. Der gebürtige Füssener wurde am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Im Aschenbrenner-Haus am Stadtbrunnen und zuvor beim Empfang im Fürstensaal des ehemaligen Klosters Sankt Mang feierte die Stadt ihren Sohn.

    Im Satz über den ersten Schnee am Säuling habe die Großgroßnichte das Heimweh von Pater Seelos gehört. Ab dem 20. April 1843 wirkte Seelos in den Vereinigten Staaten. In New Orleans starb er am 4. Oktober 1867 im Alter von 48 Jahren, nachdem er sich bei einem der zahlreichen Krankenbesuche mit dem Gelbfieber angesteckt hatte. Lilly Neumaier-Aschenbrenner berichtete den Gästen in ihrem Haus, warum sie sich seit 1964 um die Seligsprechung von Franz Xaver Seelos bemüht hatte. In diesem Jahr haben ihr zwei Redemptoristenpater aus den USA geschrieben und ihr angekündigt, den Prozess der Seligsprechung weiter vorantreiben zu wollen. Sie luden Lilly Neumaier ein und ließen sie vor 2000 Menschen über ihren Großgroßonkel sprechen. "Ich war beschämt", erinnert sie sich. Die Amerikaner hätten alles über ihren Großgroßonkel gewusst, sie dagegen nicht. "Von diesem Moment an habe ich unermüdlich das Leben des Franz Xaver Seelos erforscht." Ein heiterer, beliebter Mann sei er gewesen. "Die Jugend hat ihn vergöttert." Ihr Wissen über Seelos habe Lilly Neumaier-Aschenbrenner im Laufe der Jahre in aller Welt verbreitet und auch im Vatikan für die Seligsprechung plädiert. Vor ihren Erzählungen spielte Franz Xavers Großgroßneffe, der Bandleader Ambros Seelos auf der Klarinette das eigens für diesen Abend komponierte "Gespräch mit Franz Xaver Seelos". Beim Empfang im Fürstensaal würdigte Füssens Bürgermeister Dr. Paul Wengert den neuen Seligen: "Diese so geschichtsträchtige und an Kunstschätzen reiche Stadt gedenkt dankbar ihres Sohnes Franz Xaver Seelos, der in ganz anderer Weise den Reichtum dieser Stadt gemehrt hat." Die Grüße der Staatsregierung überbrachte Staatssekretär Georg Schmid: "Ganz Bayern ist stolz und freut sich über die langerwartete Seligsprechung von Franz Xaver Seelos." In seiner Ansprache hob er die Notwendigkeit christlicher Werte in der Gesellschaft hervor. Gerade heute würden "Persönlichkeiten von der menschlichen Größe und tiefen Religiosität eines Franz Xaver Seelos" mehr denn je gebraucht. Bernhard Bududira hatte den weitesten Weg nach Füssen. Der Bischof von Burundi hielt zusammen mit Stadtpfarrer Karlheinz Knebel eine Messe in der Sankt Mang Kirche. Beim anschließenden Empfang im Fürstensaal dankte er "all jenen von Herzen, die daran geglaubt haben, dass Franz Xaver Seelos ein Seliger ist, und die sich für seine Selig-sprechung eingesetzt haben". Er bat den neuen Seligen um ein Wunder: "In der Jugend möge das Verständnis für die christlichen Werte geweckt und der Glaube gestärkt werden."Stolz zeigte sich Abt Emmeran Kränkl von der Benediktinerabtei Sankt Stephan in Augsburg. Vom Pfarrer ermuntert besuchte Seelos das dortige Gymnasium. Dr. Hans Schalk, Provinzial der Redemptoristen in Bayern, hob die Fröhlichkeit Seelos´ hervor. So habe der Pater aus einem "Lachclub" wieder austreten müssen. "Dort musste man gemeinsam lachen und gemeinsam wieder mit dem Lachen aufhören. Seelos konnte aber nicht mehr aufhören." Dekan Knebel erinnerte an das "fröhliche Fest der Seligsprechung in Rom". Das Andenken an den seligen Füssener müsse lebendig gehalten werden. Den Gottesdienst am 13. Mai mit Bischof Viktor Joseph Dammertz, der auch die neue Seelos-Gedenkstätte segnen wird, wolle man bewusst für die Jugend gestalten - Thema: "Aufbrechen in Liebe", so wie es Seelos getan hat, als er in die Vereinigten Staaten gegangen war. Konsulin Anna Romanski vom US-Generalkonsulat in München fühlte sich geehrt, als Diplomatin zu sprechen: "Pater Seelos war auf seine eigene, ganz besondere Art auch ein Botschafter in den USA." Füssen sei in diesen Tagen aufgrund von Musical-Premiere und Seligsprechung "strahlender Mittelpunkt Bayerns", was überregionale Auswirkungen habe. Das Bayerische Fernsehen berichtet von der Seligsprechung und den Empfängen in Fürstensaal und Aschenbrenner-Haus am Samstag, 15. April, um 18.05 Uhr in der Sendung "Schwaben und Altbayern".

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