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Für Tokio Hotel drei Nächte im Freien

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Für Tokio Hotel drei Nächte im Freien

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    Für Tokio Hotel drei Nächte im Freien
    Für Tokio Hotel drei Nächte im Freien Foto: adolf rothermel

    Von Sabine BeckKemptenDie Jungs von Tokio Hotel nur ein Mal treffen, ein paar Worte mit ihnen reden, sich vielleicht noch ein Küsschen aufdrücken lassen. Für Marie, Mona, Sarah und Denise ist das ein Traum, der für sie - das meinen sie selbst - wohl nie in Erfüllung gehen wird. Was sich die Mädchen aber vorgenommen haben: Wenn Tokio Hotel am Freitagabend in der Big Box Allgäu die Bühne betreten, werden sie in der ersten Reihe stehen und Bill, Tom, Gustav und Georg ganz nah erleben. Klappen wird das garantiert, sind sich die Mädels aus Würzburg sicher. Denn wenn viele andere Fans in Kempten eintrudeln, sind die 13- bis 19-Jährigen schon seit Tagen da, um bei der Hallenöffnung als erste ins Innere zu stürmen. Seit Dienstagabend harren Marie, Mona, Sarah und Denise vor der Big Box aus, um die besten Plätze zu ergattern.

    Die 13-jährige Marie kann sich glücklich schätzen, so eine Mama zu haben. Nicht zum ersten Mal hat Veronika Schnee die Mädels ins Auto gepackt, um mit ihnen tagelang vor Konzerthallen auf den großen Auftritt von Tokio Hotel zu warten. 'Mir macht das nichts aus', sagt die 42-Jährige. Vielmehr wolle sie ihrer Tochter bieten, was für sie selbst nie möglich gewesen sei. Und die Eltern von Maries Freundinnen wiederum seien froh, dass sie diese Aufgabe übernehme.

    Drei Nächte und drei Tage in Wartestellung - den jungen Würzburgerinnen samt Mama kann das nichts haben. Die 'Bravo' auf den Knien und wärmende Decken immer griffbereit, harren sie bestens ausgerüstet des Konzertabends. 'Wir haben Lebensmittel, Feldbetten und viele Klamotten dabei', sagt Mona (14). Das ist - neben ihren Handys -, was Tokio Hotel-Fans drei Tage lang zum Überleben an der frischen Luft brauchen. Schminke, Trockenshampoo und noch mehr Klamotten kommen dann am großen Konzerttag zum Einsatz. Schließlich will man vor Bill, Tom, Georg und Gustav nicht aussehen als habe man drei Tage lang weder Körperpflege betrieben, noch anständig geschlafen.

    'Einfach nur toll'

    Bis zum Mittwochvormittag bleiben die Würzburger Fans die einzigen, die sich vor dem Eingang der Big Box versammeln. Dann gesellt sich Secil (17) aus Kempten dazu, die mit den anderen Mädchen schnell Freundschaft schließt. Noch ist das kein Problem, einer fünften im Bunde gewähren sie großzügig ein Plätzchen neben sich in der ersten Reihe.

    Doch wozu das alles? Warum drei Nächte lang nicht anständig schlafen und drei Tage lang auf Decken sitzen, ohne auch nur ein Eckchen der Stadt zu sehen, die man umständlich bereist hat? Weil es ja - bitteschön - gar nicht um die Stadt geht, sondern einzig und allein um Tokio Hotel. Und die sind, meinen die Mädchen, 'einfach nur toll'. Das muss als Begründung schon ausreichen, auch wenn’s der Nicht-Teenie nicht versteht. Und wer weiß? 'Vielleicht', meint Secil, 'holt Bill ja bei dem Lied 'Schrei’ wieder jemanden auf die Bühne.' Zumindest aber rechnet sie fest mit einem Gitarren-Plektrum von Tom oder einem Drumstick von Gustav.

    Und was haben die Mädels selbst zu bieten? Na klar, die entsprechenden T-Shirts, Tokio Hotel-Pullover und Plakate. Geschenke an die Band-Mitglieder gibt es keine. Und zwar aus gutem Grund: 'In München', meint Secil, 'ist Tom auf einem Kuscheltier ausgerutscht.' Und das wolle man den Jungs nun wirklich nicht antun.

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