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Für sein Klo macht

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Für sein Klo macht

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    keiner Reklame Toiletten-Rundgang durch die Stadt ­ Hinweise fehlen. Von Robert Domes Kaufbeuren Das bekannteste öffentliche Klo in Kaufbeuren ist zugleich das schlimmste. Wer die Toiletten am Obstmarkt besucht, muss schon in arger Not sein. Es stinkt, die Räume sind verraucht, Bierdosen stehen herum, von der Einrichtung ist nur das übrig, was nicht abgerissen werden kann. Wenn über öffentliche Toiletten diskutiert wird, dann auch immer wieder darüber, 'dass es so viele Schweine gibt', wie ein Insider sagt. In Kaufbeuren wird heute Abend (17 Uhr) wieder über das Thema diskutiert. Der Verkehrsausschuss berät, ob und wie die Klos ausgeschildert werden sollen. Die AZ machte schon mal vorab einen Rundgang.

    In der Innenstadt stehen vier öffentliche Anstalten zur Wahl: Am Bahnhof, am Plärrer, im Rosental und am Obstmarkt. Nicht alle sind so schmuddelig wie das Klo am Obstmarkt, sie sind leidlich sauber, wenn auch nicht gerade einladend. Die Einrichtung oder was davon übrig blieb, ist robust. Auch der relativ hohe Putzaufwand kann den scharfen Geruch nicht vertreiben. Den besten Eindruck macht noch die relativ moderne Toilette am Busbahnhof Plärrer. Doch auch hier ist die Einrichtung lädiert. Hinweisschilder auf die Toiletten gibt es nirgends in der Stadt.

    Auch im alten Friedhof gibt es eine Toilette, geöffnet von 7 bis 16 Uhr, solange Personal da ist. Ohne Überwachung gehe es nicht, sagt Standesamtsleiter Klemens Schmid. Immer wieder gebe es Vandalismus. Unbekannte hätten sogar schon Feuer in der Toilette gemacht. Das Klo im Neugablonzer Friedhof, das kaum zu kontrollieren sei, werde deshalb nur noch bei Bestattungen geöffnet.

    Manche Toiletten werden als Geheimtip gehandelt. Etwa die im Eingangsbereich des neuen Rathauses, oder die im Gebäude der Volkshochschule. Auch in Kaufhäusern gibt es (Kunden)Toiletten, wenngleich diese meistens nicht ausgeschildert werden. Löbliche Ausnahme ist C&A mit einem ordentlichen Hinweis auf ein ordentliches Örtchen.

    Total verdreckt

    Dass die Geschäfte keine Werbung für die Klos machen, kann Andreas Walter verstehen. Er ist bei der Firma Dobler für die Parkhäuser zuständig. Dort gab es vor Jahren den Versuch, die Toiletten offen zu lassen, berichtet Walter. Das Ergebnis: Heizstrahler waren aus der Wand gerissen, Klopapier wurde gestohlen und die Kabinen waren total verdreckt. Seit die Leute den Toilettenschlüssel beim Parkhauspersonal holen müssen, gebe es keine Probleme mehr. Walter: 'Jetzt loben die Leute das saubere Klo.' Für die Toiletten im Parkhaus Süd hat auch der Verkehrsverein Schlüssel. Wenn am Wochenende Busse mit Touristen kommen, können die Stadtführer aufsperren. Und hinterher sorgt die Stadt dafür, dass alles wieder sauber geputzt wird.

    Auch in der 'Traube' mussten die Klobesucher früher an der Theke den Schlüssel holen. Damit wollte der frühere Wirt die Unsittte in den Griff bekommen, dass sein Haus als öffentliches Klo missbraucht wird. Wie berichtet, hat man vor fünf Jahren versucht, das zu regeln. Die Stadt zahlt der Aktienbrauerei jährlich 9000 Mark dafür, dass die Toiletten von 'Traube' und 'Löwen' auch von der Öffentlichkeit genutzt werden.

    Traubenwirtin Heidi Geith meint, es sei doch klar, dass dort, wo ein Lokal ist, auch eine Toilette sein müsse. Als Wirt sei man auch verpflichtet, jeden Gast aufs Klo gehen zu lassen. Allerdings weiß sie auch ein Lied davon zu singen, wie ihre halböffentlich genutzten Toiletten abends aussehen.

    Das unterstreicht auch Ulrich Kraus, der mit dem Rathauscafé und dem Weberhaus zwei Häuser in exponierter Lage betreibt. Manchmal kämen bei ihm so viele fremde Klobesucher, dass sich schon die Putzfrau weigerte zu putzen.

    Dennoch helfe das Klagen nichts. Denn die Gäste erwarteten auch auf der Toilette ein gewisses Niveau. Seiner Meinung nach ist die Stadt gefordert. Mit zwei weiteren öffentlichen Toiletten in der Altstadt sei das Problem zu lösen.

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