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Für Schuleinschreibung nächtigen Eltern sogar im Auto

Kempten

Für Schuleinschreibung nächtigen Eltern sogar im Auto

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    Für Schuleinschreibung nächtigen Eltern sogar im Auto
    Für Schuleinschreibung nächtigen Eltern sogar im Auto Foto: martina diemand

    Die Ersten kamen Sonntag gegen 22 Uhr und schliefen in ihren Autos. Andere standen ab zwei Uhr nachts stundenlang im Regen an. Wer morgens um halb fünf kam, war bereits zu spät dran. Nein, es war keine berühmte Rockband, die in der Nacht zum Montag rund 140 Menschen stundenlang mitten auf der Straße ausharren ließ. Es handelte sich um die alljährliche Einschreibung bei der Städtischen Realschule.

    "Das war einfach Wahnsinn", beschreibt Mutter Nadine Pytlik die Situation vor der Schule. Mütter, Väter, Omas, Opas - in einer langen Schlange standen sie an, um einen der 64 Plätze für ihre Sprösslinge zu ergattern. "Die Leute wurden teilweise fast handgreiflich", berichtet die Waltenhofenerin, deren Sohn wie viele andere keinen Platz mehr auf der Städtischen Realschule bekommen hat.

    "Möchte ich nie mehr erleben"

    Schulleiterin Renate Grieshaber war von den Ereignissen noch am Dienstag mitgenommen: "So etwas möchte ich nie mehr erleben. Es war herzzerreißend, wie die Leute da standen, um einen Platz zu bekommen.

    " Und auch Kemptens Schulreferent Benedikt Mayer erklärte, dass man sich für die Einschreibung an der Städtischen Realschule im nächsten Jahr etwas einfallen lassen müsse. "Das wollen wir in der Form auf keinen Fall fortsetzen."

    Schon im vergangenen Jahr hatten sich einige Eltern bereits in den frühen Morgenstunden auf den Weg zur Anmeldung gemacht. Im Gegensatz zur benachbarten Staatlichen Realschule an der Salzstraße ist die Schülerzahl an der Städtischen Realschule begrenzt. Gleichzeitig ist die Schule an der Westendstraße aber sehr beliebt bei den Eltern. Unter anderem wegen ihrer Erfolge, sagt Mayer. Im vergangenen Jahr beispielsweise habe es in den Abschlussklassen nur einen einzigen Wiederholer gegeben.

    Dies und die Berichte der Eltern vom vergangenen Jahr hätten offenbar dazu geführt, dass sich die Situation bei der Anmeldung heuer noch weiter verschärfte. "Das lief nicht gerade zimperlich ab", meint Mayer und schüttelt den Kopf.

    Was also tun? Mutter Nadine Pytlik schlägt beispielsweise eine weitere fünfte Klasse an der Städtischen Realschule vor. "Das könnte man durchaus überlegen", sagt Mayer. Diskutiert werden müsse diese Frage im Schul- und Kulturausschuss.

    Wobei er eine weitere Klasse bereits fürs kommende Schuljahr (unter anderem wegen der notwendigen staatlichen Genehmigungen) eher für unwahrscheinlich hält. Handlungsbedarf bestehe auch beim Anmeldeverfahren. Schulreferent Mayer kann sich - "um dieses sinnlose Anstehen zu beenden" - beispielsweise ein Losverfahren vorstellen.

    Aber auch diese Diskussion müsse im Schul- und Kulturausschuss geführt werden. (sh)

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