von markus raffler |Roßhaupten/AuerberglandDas Auerbergland ist bekannt für reizvolle Landschaften und attraktive Gemeinden - doch wer kennt schon die zahlreichen Museen zwischen Rieden und Altenstadt? Das soll sich bald ändern: Der neu gegründete Museenverbund Auerbergland will mit Hilfe von Leader-Plus-Mitteln lautstark für die vielen Häuser trommeln. Mit von der Partie sind neun Museen, zudem wurden Magneten wie die Wieskirche, das Welfenmünster Steingaden oder die romanische Basilika in Altenstadt integriert(siehe Infokasten).
Motor des Projektes ist einmal mehr Reinhard Walk, Leader-Plus Regionalmanager für das Auerbergland. "Wenn jeder Ort das gleiche Spinnrad ausstellt, interessiert das niemand", beschreibt der kreative Kopf der lokalen Leader-Aktionsgruppe die Grundidee. Also habe man versucht, jedem der neun Museen einen eigenen Schwerpunkt, ein Profil, zu geben.
Im Falle seines Heimatortes Roßhaupten bedeutete dies, im Dorfmuseum Pfannerhaus nicht nur auf die berühmten Söhne (Barock-Baumeister Johann Jakob Herkommer oder Lautenbauer Caspar Tieffenbrucker) einzugehen.
"Wir haben nun auch die Kunstblumen-Industrie aufgegriffen, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 60er Jahre hinein blühte", so Walk - ein wichtiges, aber kaum beachtetes Kapitel der Ortsgeschichte.
Den Anstoß hatte Volkskundlerin Maria Bruckbauer gegeben, die ab 1999 im Rahmen der damaligen Dorferneuerung die Marktchancen der einzelnen Museen abklopfte und nach Vernetzungsmöglichkeiten suchte. Doch erst Leader-Plus-Mittel brachten das Projekt richtig in Fahrt, verhalfen zu einem übergreifenden Konzept, zum Druck von Flyern und - derzeit in Arbeit - der Präsentation im Internet.
Ein Museum über den Auerberg
Nach den neu eröffneten Ausstellungen in Lechbruck (2004) und Roßhaupten (2005) wird ab Herbst 2008 auch Bernbeuren mit einer weiteren Errungenschaft neben dem Molkereimuseum aufwarten können: dem Auerbergmuseum. Die Sammlung im Kiebelehaus widmet sich der spannenden Siedlungsgeschichte des bereits von den Römern genutzten Höhenzuges. "In diesem Fall flossen auch Leader-Plus-Mittel", erläutert Walk.
Mit ihrem Verbund wollen die beteiligten Gemeinden nicht nur bei Urlaubern punkten und so die Zahl der Museumsbesucher ankurbeln. "Auch die Einheimischen haben wir im Visier", betont Walk. So sollen Schulklassen das neue Angebot gezielt schmackhaft gemacht werden.
Neben dem reinen Museumsbesuch wird zudem an Kulturveranstaltungen oder Seminare gedacht. "Schließlich wollen wir lebendige Konzepte bieten." Außerdem überlege man, ob sich die Besucher nicht durch eine Art Stempelaktion zum Rotieren zwischen den Museumsorten animieren ließen, geht der Leader-Manager einen Schritt weiter. Sogar eine Vernetzung über einen Themen-Radweg sei denkbar. Walk ist klar, dass dadurch die Urlauberzahlen nicht über Nacht steigen werden - "aber ein Impuls für unsere Gemeinden ist es allemal."