man jetzt 'Führerschein' Prüfung für Herr und Hund Maulkorb wird Pflicht Kempten (pa). Nicht nur Kampfhunde, sondern auch deren Halter werden in Kempten jetzt an die ganz kurze Leine genommen. Für die Vierbeiner selbst ist, neben Maulkorb- und Leinenzwang, künftig eine Gehorsamkeitsprüfung vorgeschrieben. Die Besitzer müssen den 'Hunde-Führerschein' machen und dabei nachweisen, dass sie die nötige Sachkunde im Umgang mit dem potentiellen Beißer haben. Während der Ordnungsausschuss diesen Vorschriften einhellig zustimmte, lehnte er eine drastisch höhere Steuer für Kampfhunde erneut ab.
Als das Thema auf Antrag von Peter Höflinger (Bündnisgrüne) im März erstmals im Ausschuss behandelt wurde, waren bei der Verwaltung nur insgesamt vier der meldepflichtigen Tiere registriert. Davon war nur einer ein 'echter' Kampfhund der Kategorie 1, zu der beispielsweise Pitbull und American Staffordshire zählen. Die übrigen drei gehörten zur Kategorie 2 der 'kampfhundähnlichen' Vierbeiner (z. B. Bullterrier, Mastino).
Nachdem in Hamburg ein Kind von einem Kampfhund getötet worden war und ständig über weitere Vorkommnisse berichtet wurde, stellte sich durch Hinweise aus der Bevölkerung und verschärfte Kontrollen der Polizei heraus, dass die Zahl der Tiere in Kempten tatsächlich deutlich höher lag als vermutet. Inzwischen, so Wolfgang Klaus, der Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes, sind es aber wieder wesentlich weniger.
Legal zugelassen sind demnach in Kempten derzeit zwei Hunde der Kategorie 1 und drei der Kategorie 2. In zwei weiteren Fällen hat die Stadt die Genehmigung verweigert, hier werde man wohl 'Zwangsmittel anwenden' müssen, so Klaus. Selbst die Konsequenzen gezogen haben weitere sieben Halter von 'echten' Kampfhunden, deren Anträge die Stadt ebenfalls abgelehnt hatte. Drei ließen ihre Tiere einschläfern, jeweils zwei brachten sie an anderen Orten in Deutschland oder im Ausland unter, wo die Behörden offenbar nicht so streng vorgehen wie in Kempten.
Hier, dazu wurde die Verwaltung vom Ordnungsausschuss einstimmig ermuntert, sollen die in Bayern geltenden Regelungen weiter 'eng ausgelegt und restriktiv gehandhabt' werden. Dazu gehört neben einer plausiblen Begründung, wozu man einen solchen Hund braucht, auch ein (von der Polizei aktuell bestätigter) einwandfreier Leumund.
Keine höhere Hundesteuer
Schließlich müssen Kampfhunde beider Kategorien außerhalb des eigenen Grundstücks das natürlich durch einen ordentlichen Zaun gesichert sein muss immer an die Leine. Weil ein Hund sich auch mal von der Leine losreißen kann, geht man in Kempten ganz auf Nummer sicher und schreibt außerdem vor: Vors Gartentor nur mit dem Maulkorb über der Schnauze.
Weiterhin nichts wissen wollte der Ordnungsausschuss dagegen von Höflingers erneutem Antrag, Kampfhunde-Halter mit einer höheren Steuer zur Kasse zu bitten. Das letzte Wort hat in der Sache der Finanzausschuss.