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Für Jetzt red i war schon Nikolaus-Tag

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Für Jetzt red i war schon Nikolaus-Tag

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    Von Markus Erdt Füssen Scheinwerfer und Kameras sind im Füssener Festspielhaus Neuschwanstein nichts besonderes. Doch dieses Mal richteten die sich nicht auf die Musical-Darsteller. Im Focus standen am Freitag die Bürger. Quasi als Laiendarsteller gaben sie das Stück 'Jetzt red i, Europa'. In mehreren Akten wurden Themen angesprochen, die den Leuten im Zusammenhang mit Europa auf den Nägeln brennen. Wer letztendlich im Fernsehen zu sehen ist, entscheidet sich erst in den kommenden Tagen. 'Wir suchen etwa zehn Fragen aus, um eine unterhaltsame und interessante Sendung zu produzieren', erklärte die zuständige Redakteurin des Bayerischen Rundfunks, Katrin Poetzsch.

    Ausgestrahlt wird das Ergebnis am Mittwoch, 6. Dezember, ab 20.15 Uhr. Die Brüsseler BR-Korrespondentin Irmtraud Richardson wird dann die zuständigen Fachleute der Europäischen Union (EU) mit den Fragen der Ostallgäuer konfrontieren. Angesichts des Ausstrahlungstermins war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Moderator der Aufzeichnung in Füssen, Tilman Schöberl, die rund 100 Zuschauer nach gut 90 Minuten mit den Worten entließ: 'Ich hoffe, dass Sie der Nikolaus reich beschenkt hat.' Eine Äußerung, die in der Bierwirtschaft doch für einige Irritation und Schmunzeln sorgte. Auch beim Ehepaar Kawollek aus Schwangau. 'Wir kennen die Sendung und wollten mal live dabei sein. Außerdem interessieren uns die Themen', so Norbert Kawollek, der mit seiner Frau Ursula an einem der Holztische Platz nahm. Die Kartenvergabe sei seiner Meinung nach im Vorfeld etwas chaotisch gewesen, was er dafür verantwortlich machte, dass nicht alle 120 Plätze gefüllt waren. 'Wir sind mit der Resonanz trotzdem zufrieden', so Poetzsch, die noch kurz vor der Sendung damit beschäftigt war, die Zuschauer so zu positionieren, dass trotz einiger Lücken der Eindruck eines vollen Raumes entstand. 'Wir haben zwei Tage gebraucht, um den Raum in ein kleines Fernsehstudio zu verwandeln', so die Redakteurin des BR, der mit einem Team von 30 Mann samt Übertragungswagen für den reibungslosen Ablauf sorgte. Das rustikale Ambiente sorgte für den passenden Rahmen einer Bürgersprechstunde der etwas anderen Art. Den musikalischen Teil, der vor der Sendung vor dem Festspielhaus aufgenommen wurde, übernahmen die Alphornbläser der Harmoniemusik Füssen.

    Sympathischer Moderator

    Vier mobile Kameras und unzählige Scheinwerfer setzten die Bürger ins rechte Licht. 'Wer mit seiner Freundin und nicht mit seiner Frau da ist, kann sich noch umsetzen', warnte Moderator Schöberl. Gerade seine freundliche Art und der ein oder andere lustige Spruch sorgten für eine entspannte Atmosphäre, selbst wenn so mancher Redner die Bedeutung seines Anliegens mit leidenschaftlichen Gesten betonte. Nett vor allem Schöberls Plauderei mit einigen anwesenden Lehrern. Einem Pauker 'klaute' der Moderator sogar den Spickzettel, auf dem der seine Frage notiert hatte. Die Themen der Fragen kreisten um alles, was zwangsläufig mit der EU in Verbindung gebracht wird. Landrat Johann Fleschhut lieferte das Urteil von der EU, das wohl die meisten der Anwesenden teilen: 'Man redet viel, es dauert lange und es passiert wenig.' Allgemein ließen sich die über 20 Wortmeldungen (siehe eigener Bericht) unter den Schlagwörtern Bürokratiemonster, Agrarsubventionen, uneinheitliche Regelungen, Vorschriften und Gesetze, Transitverkehr und mangelnde Sachkompetenz der EU-Politiker zusammenfassen.

    'Ein bisschen aufgeregt'

    Auffällig dabei war, dass fast alle Fragensteller Repräsentanten einer kommunalpolitischen Gruppierung, eines Verbandes oder Vereins waren. 'Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, wenn ich im Fernsehen komme', gestand Eduard Albrecht aus Aitrang, dessen Frage sich mit der Erhöhung der Milchquote durch die EU beschäftigte.

    'Ich bin gespannt, was raus kommt', so die Gymnasisatin Tanja Wörle. Damit zog sie das Resümee des Abends und lieferte indirekt einen Vorschlag für den Titel der Nachfolgesendung von 'Jetzt red i, Europa': Wie wär es mit 'Schau mer mal, Europa'?

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