Wenn der Schulterschmerz trotz Injektionen oder physikalischer Therapie nach sechs Wochen nicht verschwunden ist, sollte der Patient einen Schlussstrich ziehen. "Er muss die Diagnose infrage stellen", empfahl Professor Dr. Wolfhart Puhl in Ofterschwang bei einem Patienteninformationsabend. Der Ärztliche Direktor der Orthopädischen Klinik Oberstdorf betonte, wie wichtig es sei, auch als Patient wach zu sein. Puhl, der von fünf Kollegen begleitet wurde, verwies auf die "sehr gute" medizinische Versorgung im Allgäu: Im Netzwerk von Spezialisten in Praxis und Klinik könne "jeder Patient den richtigen Arzt erreichen".
Die Informationen der Ärzte kreisten an dem Abend um das Thema "Schmerz als Leitsymptom". Schnell wurde klar, dass Schmerz nicht immer die eigentliche Erkrankung signalisiert. So kann das Knie schmerzen, aber die Hüfte betroffen sein. Hinter Rückenschmerzen könnten sich Beschwerden an der Bauchspeicheldrüse oder an der Gallenblase verstecken, erläuterte Dr. Ulrich Bäcker, Ärztlicher Direktor der Kliniken Oberallgäu. Selbst Störungen des Darmtraktes könnten im Rücken schmerzen.
"Gehen Sie zur Vorsorge", riet Oberarzt Dr. Hans Heller. Ab dem 50. Lebensjahr zahlten die Krankenkassen eine Darmspiegelung.
Auf die Frage, wie oft eine Koloskopie durchgeführt werden sollte, meinte Internist Bäcker: Wenn bei der Vorsorgeuntersuchung alles in Ordnung gewesen sei, reiche eine Wiederholung in sieben oder acht Jahren.
Eine vergrößerte Schilddrüse kann Schmerzen im Hals-/Nackenbereich verursachen, sagte Chefarzt Dr. Lutz Hausser. Probleme an der linken Schulter könnten auf Herzstörungen hindeuten, so der Kardiologe Dr. Lutz Wagner. Wer beim Spazierengehen immer wieder verschnaufen müsse, weil Gesäß oder Oberschenkel wehtun, leide vermutlich an einem Verschluss der Beckenschlagader, informierte Kollege Dr. Joachim Rogg. (vk)