Zum 'Internationalen Jahr der Wälder 2011' berichten wir in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Forstverwaltung in einer Serie über den heimischen Wald und die Menschen, die von ihm leben. Der heutige Teil befasst sich mit der Jagd. Nein, als Hobby würde Dieter Immekus die Jagd nicht bezeichnen. Für ein Hobby verwendet man ein bisschen Zeit, wenn man Lust hat. Ein Hobby ist Zeitvertreib. Die Jagd ist für Dieter Immekus Leidenschaft. Eine Leidenschaft, die viel Geld kostet und noch mehr Zeit. Zeit, die er gerne opfert, denn für die Natur interessiert sich der 59-Jährige seit Kindesbeinen.
'In der Verwandtschaft hatten wir viele Jäger, und ich war dauernd draußen unterwegs', erzählt er. Als Jugendlicher wollte Immekus Forstwirtschaft studieren. Tiere beobachten, ihr Verhalten studieren, Spuren suchen, Fährten lesen, Bäume und Pflanzen bestimmen: Das ist es, was ihn an der Jagd fasziniert.
Jeden Tag ist der Maierhöfener draußen im Wald, in seinem Revier. Nicht nur, um Rehe zu schießen oder Beute zu machen. 'Zu tun gibt es in einem Revier immer etwas', sagt der Jäger. 850 Hektar Fläche gilt es zusammen mit einem Kollegen zu betreuen – ein Gebiet, in dem es Rehe, Hasen, Füchse und Dachse gibt. Auch Schwarzwild zieht ab und zu durchs Revier: 'Aber da kenne ich kein Pardon'. Wildschweine werden im Rahmen der gesetzlichen Regeln geschossen. Neben der eigentlichen Jagd erledigt Immekus viele weitere Arbeiten im Revier: Hochsitze bauen, Fütterungen für das Wild im Winter aufstellen, Pirschwege anlegen.
Klar: Dieter Immekus will auch Wild erlegen. 'Das Wichtigste ist aber immer der Respekt und die Achtung vor den Tieren', betont Immekus. 'Man muss sich da schon Gedanken machen, bevor man schießt. Schließlich handelt es sich um ein lebendes Wesen.' Den Respekt vor dem Wild und das überlegte Schießen vermisst der passionierte Jäger heutzutage manchmal.
Auch um den Jägernachwuchs macht er sich Sorgen. 'Da könnte es schon besser bestellt sein.' Vielleicht liege das an den ewigen Diskussionen zwischen Förstern und Jägern zum Thema Abschussplan und Waldschutz.
Immekus stellt die Frage in den Raum: 'Warum soll man viel Geld für die Jagd zahlen und sich dann lauter Ärger einhandeln?' Auch die zeitliche Belastung – 'im Job, der Familie und dann noch die Jagd' – könne viele abhalten.
Auch bei Dieter Immekus läuft die Jagd neben seinem Beruf. Er ist Diplom-Ingenieur und betreibt ein Labor für Umweltschutz und chemische Analytik.
Seine Leidenschaft für die Natur und die Jagd will der Maierhöfener auch der Öffentlichkeit näher bringen.
So ist er beim Wald-Sinne-Aktiv-Pfad in Maierhöfen engagiert, zeigt den Schul- und Kindergartenkindern in Ausstellungen immer mal wieder was über den Wald oder erklärt auf Führungen die heimische Flora und Fauna sowie die Jägersprache. So mancher staunt, wenn er erfährt, dass die Ohren des Hasen Löffel heißen und das Maul des Rehs Äser. Auf diese Weise wirbt Immekus bei anderen für seine Leidenschaft. 'Ein offener Umgang mit den Leuten ist sehr wichtig.'