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Für den Glauben alles zurückgelassen

Trauchgau

Für den Glauben alles zurückgelassen

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    Wie das ist, wenn einer aus der Führungsetage eines Weltkonzerns den Weg zum Glauben findet, seinem bisherigen Alltag den Rücken kehrt und als Apostel lebt - das interessierte gut 100 Zuhörer in Trauchgau. Ein großer Anteil von ihnen waren Jugendliche. Denn der Nachwuchs hatte Hubert Liebherr zu seinem Vortrag in Trauchgau eingeladen und den Abend organisiert. Mit Erfolg ins Zeug gelegt hatte sich auch der Freundeskreis von Hermine Bader. Die Trauchgauerin arbeitet am Sitz des Vereins Medjugorje in Pfaffenhofen-Beuren.

    Dass Liebherr in Trauchgau besonders herzlich empfangen wurde, war auch an der gelösten Art des Vortrags zu spüren, der den Glaubenssucher nie abgehoben, sondern zu seinen Problemen stehend zeigte. Der 59-jährige Schwabe, der als jüngstes von fünf Kindern im gläubigen Elternhaus des Firmengründers aufgewachsen war, sprach über wilde Studienjahre und die Herausforderung als junger Ingenieur beim Aufbau einer Fabrik in Algerien.

    Schon damals habe ihn beim Blick in den Sternenhimmel in der Wüste die Größe von Gottes Schöpfung ergriffen. Der "Wink mit dem Zaunpfahl", das war die Marienkapelle, die er nach einem Autounfall immer wieder aufsuchte. Situationen, in denen er Hilfe erfuhr, dann Wallfahrten zu den großen Marienorten - all das führte 1988 zur entscheidenden Wende in seinem Leben.

    Er folgte dem Ruf "verlasse alles, was du hast, und folge mir" - nicht ohne Zweifel und schlaflose Nächte, doch aus innerster Überzeugung. Er gab seinen Verantwortungsbereich im weltweit agierenden Liebherr-Konzern, den Kran- und Flugzeugteilebau, auf und gab seinen Firmenanteil zurück. Der Vater sicherte ihm eine Unterhaltszahlung zu.

    Inzwischen kann er über das Unverständnis von allen Seiten sprechen, die eigene Unsicherheit beim Entschluss, sich für Medjugorje, den bosnischen Marienwallfahrtsort einzusetzen. Das Charisma dieses Ortes lässt ihn seither nicht los, immer wieder erfährt er es bei der Leitung der vielen Pilgergruppen. Beeindruckend erzählte Liebherr von seinem Engagement, auch von Niederlagen, der Trennung von seiner Frau, die diesem Weg nicht mehr folgte. Nicht missionieren, nicht andere überzeugen sieht er als seine Pflicht, sondern mutig Zeugnis abzulegen - wie in seinem Vortrag.

    Eine weitere Aufgabe ist für ihn die Aktion "Kirchen für den Osten". Bis ins fernste Sibirien werden Holzkapellen auf strapaziöse Weise gebracht. Der Dank der Menschen dort ist der Lohn. "Wir kümmern uns sehr um die Umwelt, vernachlässigen aber die geistige Umwelt", mahnte Liebherr. (wil)

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