von markus Raffler |FüssenDie Füssener Bürger werden für die Entsorgung ihres Abwassers ab 2009 wohl tiefer in die Tasche greifen müssen: Der Finanzausschuss hat dem Stadtrat am Dienstagabend einstimmig eine rund zehnprozentige Erhöhung der Gebühren empfohlen. Der Kubikmeter würde damit statt bislang 2,10 mit 2,30 Euro zu Buche schlagen - was einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit etwa 20 Euro pro Jahr belaste, wie Kämmerer Helmut Schuster vorrechnete.
Quer durch die Fraktionen stieß der Vorschlag der Verwaltung zur Gebührenanpassung auf Zustimmung. Schließlich ist der bisherige Gebührensatz bei weitem nicht kostendeckend, so dass jährlich ein erhebliches Defizit anfällt (siehe Infokasten). Ohne Anpassung werde dieses Minus in den nächsten Jahren erheblich ansteigen, prophezeiten Kämmerer Schuster und Bürgermeister Paul Iacob (SPD). "Denn dann stehen dringend nötige Sanierungen unseres Kanalnetzes sowie Investitionen beim Abwasser-Zweckverband an", so der Rathauschef.
Besondere Sorgenkinder seien die überalteten Röhren in den eingemeindeten Ortsteilen Hopfen und Weißensee. "Teilweise wissen wir nicht einmal, wo die Kanäle genau verlaufen", verdeutlichte Iacob und kündigte ab 2009 nähere Untersuchungen an.
"Warum hebt sich die Gebühr in Schwangau so extrem nach unten ab?", wollte Vize-Bürgermeister Uschi Lax (CSU) wissen. Dort sei das Leitungsnetz wesentlich kleiner und günstiger zu unterhalten, klärte Schuster auf. Zudem müssten kleinere Gemeinden geringere Abgaben an den Abwasserverband entrichten. Letztere machten für Füssen als Hauptzahler allein für 2009 gut 1,9 Millionen Euro aus - bei geschätzten 2,5 Millionen Euro, die die Stadt über Gebühren einnehme. Für eine Bestandsaufnahme des Netzes sprach sich Klaus Keller (Freie Wähler) aus. "Wir sind dran", nickte Iacob. Schuster verwies zudem auf das geplante "Grundstücks-Informations-System", das künftig alle Daten rund um Wasser und Kanal bündle.
Die Gebühren waren bis 2008 gebunden, verdeutlichte Schuster auf die Frage von Dr. Bernd Rösel, weshalb die Erhöhung erst jetzt komme. Die Höhe der Abschreibungen, aber auch die Umlagen an den Zweckverband nahm Michael Wollnitza (Freie Wähler) ins Visier. Gegen eine stärkere Erhöhung zur Schaffung eines Polsters für die anstehenden Investitionen - angeregt von Rösel - wandte sich Günther Knauss (Bürgerblock): Dies wäre "furchtbar" und mit Blick auf die Bürger nicht zu verantworten.