Von Jürgen Lutz |KemptenDa musste Josef Beer dann doch herzlich lachen. Traditionell ist die FSG Kempten Gastgeber für den alle zwei Jahre stattfindenden Festwochenempfang. Dabei wird der Festwochenkönig ausgeschossen und traditionell vom Schützenmeister der FSG beglückwünscht. Diesmal durfte sich Beer selbst die Hand reichen, denn er war es, der den genauesten Schuss auf die Scheibe abgab, die sein Vorgänger Peter Müller hatte anfertigen lassen. "Das war noch nie der Fall", sagte Beer schmunzelnd, "dass der Gastgeber auch König geworden ist."
Peter Müller (57), der stellvertretende Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Kempten und Inhaber einer Maschinenbaufirma in Sulzberg, zog ein zufriedenes Fazit nach zwei Jahren als Festwochenkönig. "Es war schön, König zu sein und es war eine große Ehre für mich", sagte er und erinnerte sich zurück.
Goldenes Händchen gehabt
2006 hatte er das goldene Händchen und räumte alles ab, wofür er sich bewarb. Er wurde in diesem Jahr nicht nur Festwochenkönig, sondern auch Schützenkönig beim SV Ottacker und beim ESK Kempten. Auch beim SV Sulzberg setzte er sich auf den Thron, musste diesen aber wieder räumen, da er bei diesem Klub nur Zweitmitglied war.
Beer gewann hauchdünn vor Wurstkönig Stefan Fackler (Autohaus Seitz) und Brezenkönig Hans Hafner (stellvertretender Schützenmeister im Gau Allgäu und stellvertretender Bezirksschützenmeister).
Erstmals auf die Bildscheibe
Es war nicht nur Neuland für Beer, erstmals wurde auch ein neuer Modus aus der Taufe gehoben. Vor dem eigentlichen Schießen auf die Königsscheibe ging es auf eine Bildscheibe. Der beste Schütze durfte dann als Letzter auf die neue Königsscheibe anlegen, der zweitbeste als Vorletzter, und so weiter. Bester Schütze auf die Bildscheibe war der neue Präsident des TV Kempten 1856, Ullrich Kremser. Er siegte vor Gerhard Bohlinger und dem ehemaligen Kemptener Amtsgerichtsdirektor Gerhard Dambeck. In der Entscheidung um die Königskette hatte dieses Trio damit aber sein Pulver verschossen und spielte keine Rolle mehr (siehe Info-Kasten).
Trotz aller Aufgaben, die in den kommenden zwei Jahren auf ihn zukommen, war Beer stolz auf seinen guten Schuss. "Ich habe es mir zwar nicht zum Ziel gesetzt, heuer Festwochenkönig zu werden. Aber ich freue mich sehr darüber. Es ist eine schöne Sache."
Nun will Beer seine "Audienzen" verteilen. Mit einem Augenzwinkern sagte er zu OB Netzer: "Jetzt beginnen andere Zeiten. Die FSG Kempten hat einige Bauvorhaben. Da werde ich demnächst schon ein paar Mal ins Rathaus kommen!"