Von Stephan Schöttl, Kaufbeuren - 'Auff Weihnachten richtt man Dannenbäume zu Strassburg in der Stubben auf. Daran henckett man Rossen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Äpfel, Oblaten, Zischgold, Zucker.' So steht es in einem fast 500 Jahre alten Reisetagebuch. Im Jahr 1508 begann im Elsass die Geschichte des Weihnachtsbaumes. Inzwischen werden in Deutschland jährlich rund 25 Millionen Tannenbäume verkauft. Auch in Kaufbeuren läuft der Christbaum-Handel auf Hochtouren. Besonders gefragt: die Nordmanntanne. 'Die Käufer achten in erster Linie darauf, dass der Baum schön gerade gewachsen ist und keine großen Zwischenräume hat', erklärt Ralf Baudisch. Seit 23 Jahren verkauft er die grünen Schmuckstücke. Ein 'schöner Baum' solle aber dennoch genügend Abstand zwischen den Ästen haben, um den Schmuck aufhängen zu können. 'Trotzdem findet jeder Käufer einen anderen Baum schön. Es kommt immer darauf an, wie der Christbaum in die heimischen Zimmer passt', so Tobias Baudisch, der zusammen mit seinem Vater den Verkauf betreibt und mit 14 Jahren wohl Kaufbeurens jüngster Christbaumverkäufer ist.
Herkunft ist nicht entscheidend Auch in diesem Jahr sei ein großer Ansturm auf die Nordmanntanne festzustellen. 'Sie eignet sich ausgezeichnet für die Wohnung, da sie nicht nadelt', erklärt der Weihnachtsbaum-Verkäufer. Aber auch die Blaufichte stehe in der Hitliste der besonders gefragten Baumarten in der Spitzengruppe - des guten Geruchs wegen. Ob der Baum aus heimischen Gefilden stammt oder in anderen Regionen groß gewachsen ist, spielt für die meisten Käufer keine Rolle. Baudisch hat seine Bäume bei Baisweil selber geschlagen. 'Nach dem Mondkalender drei Tage vor dem zwölften Vollmond. Das bedeutet, dass die Bäume nicht brennen und ihre Nadeln nicht verlieren', erklärt er. Die Importbäume, meist aus Dänemark, hätten zwar ebenso einen schönen Wuchs. 'Aber sie werden dort in einer Art Monokultur gezüchtet und gedüngt', so Baudisch.
Nicht im Heizkeller aufbewahren Schlank soll er sein, und billig. So wünschen es die Käufer, die in diesem Jahr im Durchschnitt 13 Euro pro Höhenmeter hinblättern müssen, um ein qualitativ hochwertiges Stück zu erstehen. Erfahrungsgemäß gebe es zwei Typen von Christbaumkäufern, sagt Christbaum-Verkäufer Sebastian Wiesmeier: Den, der sich bereits lange vor dem Fest sein Prachtexemplar sichert und den, der erst kurz vor Heiligabend auf dem Weihnachtsbaum-Markt zuschlägt. Wiesmeier verrät, wann der beste Zeitpunkt gekommen sei: 'Rund zehn Tage vor dem 24. Dezember ist es am sinnvollsten.' Damit der Christbaum nach dem Einkauf nicht vorzeitig die Nadeln hängen lässt, rät Wiesmeier, den Baum vor dem Aufstellen möglichst lange im Freien aufzubewahren. 'Er sollte feucht und frisch gelagert werdern. Also auf keinen Fall im Heizkeller', erklärt er. Wärme sei für die Nadelhölzer 'das größte Gift'. Zwei Tipps hat Wiesmeier zudem für seine Kunden parat: Zum Einen sollte der Baum vor dem Aufstellen bewässert werden, zum Anderen könne das Wasser im Christbaumständer mit Frostschutzmittel gemischt werden. 'Das Süßliche hält den Baum länger saftig und frisch.'