Fronleichnam - einer der höchsten katholischen Feiertage. Die Hauptsache für Viele: Man hat frei. Und zwar im ganzen Allgäu, weil der Tag sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg ein gesetzlicher Feiertag ist. Im Jahr 2022 fällt der Feiertag Fronleichnam auf den 16. Juni. Allerdings kennen die Wenigsten die Bedeutung von Fronleichnam oder wissen, was genau die katholische Kirche da eigentlich feiert.
"Fronleichnam" - Daher stammt der Begriff:
Die Vorsilbe "Fron" kommt vom mittelalterlichen Wort "Vron", was so viel bedeutet wie "Herr" oder "Was den Herrn betrifft". Man kennt "Fron" auch als Wortteil von beispielsweise "Frondienste leisten" (bedeutet: "Unbezahlte Arbeit für einen (Lehens-)Herren leisten", ähnlich der Sklavenarbeit). Der zweite Wortteil von Fronleichnam kommt von "Licham", das Wort für "Körper". Es geht also bei "Fronleichnam" um den "Körper des Herrn" - um den Körper von Jesus Christus.
Das wird an Fronleichnam gefeiert:
Der genaue religiöse Zusammenhang: das letzte Abendmahl, die sogenannte Eucharistie. Jesus hatte sich laut der Bibel (Neues Testament) kurz vor seinem Tod mit seinen Jüngern zu einem letzten gemeinsamen Essen getroffen. Bei diesem Abendmahl brach er das Brot und teilte es mit seinen Jüngern. Dabei sprach er die Worte "Das ist mein Leib". Auch den Wein teilte er mit den Jüngern und sprach "Das ist mein Blut". An diesen Vorgang, der ja eigentlich am Gründonnerstag kurz vor den Osterfeiertagen gefeiert wird, erinnern sich die Katholiken am Fronleichnams-Tag.
Anlass für das Fronleichnams-Fest: Das "Blutwunder von Bolsano"
Gefeiert wird Fronleichnam in der katholischen Kirche schon seit dem Jahr 1264. Der damalige Papst Urban IV. erklärte Fronleichnam zu einem kirchlichen Fest. Anlass damals war ein sogenanntes "Blutwunder". Ein Priester in der italienischen Stadt Bolsano hatte Zweifel daran, dass sich der Wein bei der Eucharistie tatsächlich in das Blut Christi verwandelt und das Brot in seinen Leib. Der Priester soll am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, genau 60 Tage nach Ostern, auf einer Hostie Blutstropfen entdeckt haben - der Glaube an die Wandlung war durch das Blutwunder wiederhergestellt.
So läuft die Fronleichnams-Prozession ab:
Bis heute feiert man seitdem jedes Jahr am zweiten Donnerstag nach Pfingsten mit festlichen Umzügen, den Fronleichnams-Prozessionen. Religiöse Tradition und Brauchtum: Manche Dörfer sind zu Fronleichnam festlich geschmückt. Nach einer Messe in der Kirche geht die Prozession los. Der Pfarrer trägt die prachtvolle, goldene Monstranz mit einer geweihten Hostie (dem symbolischen Leib Christi), das sogenannte "Allerheiligste", vor den Gläubigen her. Dabei läuft er in der Regel unter einem von Gläubigen getragenen Baldachin, der den Himmel symbolisiert. An mehreren Stationen, meist vier Altäre für die vier Himmelsrichtungen, wird jeweils ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, Gläubige sprechen Fürbitten, der Pfarrer erteilt den Segen. Ziel der Prozession ist traditionell wieder die Kirche.
In diesen 6 Bundesländern ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag:
- Bayern
- Baden-Württemberg
- Saarland
- Rheinland-Pfalz
- Nordrhein-Westfalen
- Hessen
Auch in einigen überwiegend katholischen Gemeinden in Sachsen und Thüringen hat man an Fronleichnam frei. Im restlichen Deutschland ist dieser Tag ein ganz normaler Arbeitstag.
In diesen Ländern Europas ist Fronleichnam ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag:
- Schweiz: in den überwiegend katholischen Kantonen
- Österreich
- Liechtenstein
- Polen
- Kroatien
- Portugal
- Spanien: arbeitsfreier Tag in manchen Regionen und einzelnen Ortschaften
In Italien wurde Fronleichnam als gesetzlicher Feiertag 1977 abgeschafft. Die italienischen Gläubigen feiern Fronleichnam am darauffolgenden Sonntag nach, genau wie in Belgien, Luxemburg, Frankreich, Niederlande und Ungarn. In einigen Ländern Südamerikas und der Karibik ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag, ebenso im südost-asiatischen Inselstaat Osttimor.