Mosterei in Leuterschach strahlt in neuem Glanz. Von Nicole Siebert Leuterschach Noch hängen sie gelb, grün oder rot an den Bäumen und bald sind sie reif. Und es dauert nicht mehr lange, dann ist auch im Ostallgäu wieder die Zeit der Apfelernte. Und neben Kuchen backen, einmachen oder im Keller lagern, gibt es noch eine Möglichkeit, die saftigen Früchtchen zu verarbeiten. Man presst daraus Apfelsaft Fachleute nennen das mosten.
In der Mosterei des Gartenbauvereins Leuterschach wird seit 97 Jahren Apfelsaft gepresst. Etwa 250 Zentner Früchte werden dort jährlich zu Saft. Und seit kurzem strahlt der kleine Raum im Feuerwehrhaus in neuem Glanz. 'Wir haben den Boden erneuert, die Tür und die Fenster', erzählt die Erste Vorsitzende Michaela Berkmüller. Zudem wurde der Raum weiß gefliest. Finanziell unter die Arme gegriffen hat dem Verein dabei die Stadt Marktoberdorf. Doch auch das Inventar der kleinen Mosterei hat eine Verjüngung erfahren. So gibt es neben einem neuen Häcksler auch eine sogenannte Packpresse. Die alte Korbpresse, die noch mit viel Muskelkraft bedient werden musste, steht zur Dekoration und auch für den Notfall jetzt in der Ecke.
'Wir können jetzt aus 25 Kilogramm Obst etwa 15 Liter Saft gewinnen', erzählt Berkmüller und reicht Stadtbaumeister Herbert Sauer ein Gläschen frisch gepressten Mostes. Dem Vertreter der Stadt Marktoberdorf, der die frisch renovierte Mosterei besichtigt, ist das Mosten nicht fremd. 'Als Bub habe ich bei meinen Eltern Äpfel und Zwetschgen gepresst', erinnert er sich. Und wenn der frisch gewonnene Saft dann aus der Presse direkt in das Glas laufe, sei das ein Hochgenuss.
Viel Handarbeit nötig
Doch vor dem Genuss ist Handarbeit angesagt. Denn die gewaschenen Äpfel müssen mit einer Art Schaufel in den Häcksler gefüllt werden. Dort wird das Obst zerkleinert, damit der Saft auch aus jeder Faser gewonnen werden kann. 'Die Masse füllt der Mostwart dann in viereckige Formen, die mit einem lebensmittelechten Vlies ausgelegt sind. 'Wir packen fünf Lagen übereinander', erklärt Berkmüller. Dann bekommt das Gerät von unten einen maschinellen Druck von 15 Tonnen und die goldgelbe Flüssigkeit rinnt schon bald darauf in ein vorbereitetes Gefäß. Dann muss sie eigentlich nur noch gefiltert, erhitzt und in Flaschen abgefüllt werden.
Wie die Technik der Maschinen ganz genau funktioniert, erklärt der Mostwart gerne auch vor Ort. Denn eines unterscheidet die Mosterei Leuterschach von Gewerbebetrieben, wo man vorne seine Äpfel und Birnen anliefert und am anderen Ende der Schlange bereits den frischen Saft im Sechserträger mit nach Hause nimmt. 'Bei uns muss jeder die Geräte selbst benutzen', betont Berkmüller. Die Mitglieder des Gartenbauvereins stehen den 'Privatmostern' nur bei technischen Fragen zur Seite und helfen, wenn`s mal irgendwo klemmt.
Wer Lust hat, sich seinen eigenen Apfelsaft selbst zu pressen, muss neben dem Obst auch noch große Gefäße und saubere Flaschen mitbringen. Den Topf, in dem der Saft bei 78 Grad pasteurisiert wird, kann man beim Gartenbauverein Leuterschach ausleihen.
i Interessenten können sich unter der Telefonnummer (0 83 42) 31 42 bei Mostwart Peter Huber anmelden.