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Freunde und Gegner rätseln über Schröder

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Freunde und Gegner rätseln über Schröder

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    Von Martin Frei, Buchloe - Völlig unerwartet haben am Sonntagabend SPD-Generalsekretär Franz Müntefering und Bundeskanzler Gerhard Schröder angekündigt, dass sie für diesen Herbst vorgezogene Bundestagswahlen anstreben. Auch die Buchloer Parteienvertreter zeigten sich überrascht und zum Teil verwirrt von dem Schritt, bewerten frühere Wahlen aber zumeist positiv. 'Ich war sehr überrascht. Das hätte ich nun wirklich nicht geglaubt', berichtet Maximilian Hartleitner, 'allerdings bin ich natürlich positiv überrascht.' Der Vorsitzende der Buchloer CSU und Stadtrat hat zwar bisher noch keine Erklärung gefunden, welche Taktik die Bundesregierung mit vorgezogenen Neuwahlen verfolgt. In jedem Fall aber freut er sich, 'wenn Rot-Grün ein Jahr früher aufhört'. Seine Partei sieht er trotz der überraschenden Ankündigung gut gerüstet für den nun eventuell bald anstehenden Wahlkampf. Der Zeitdruck werde dafür sorgen, dass 'alle Streitereien, die es noch gibt, schnell beigelegt werden' - inklusive der seit langem im Hintergrund diskutierten Frage nach dem CDU/CSU-Kanzlerkandidaten: 'Das wird wohl auf Merkel hinauslaufen', ist sich Hartleitner sicher, wobei er davon ausgeht, dass diese Frage in den Parteigremien durchaus noch 'intensiv' besprochen wird. SPD-Ortsverbandsvorsitzender Ralf Strohmayer hat sich 'noch keine abschließende Meinung' zu den Geschehnissen am Sonntagabend in Berlin gebildet. Grundsätzlich betrachtet er vorgezogene Neuwahlen aus Sicht seiner Partei eher als problematisch.

    'Vielleicht stand da der Gedanke dahinter, die Konservativen zu überraschen und sie zu drängen, jetzt Merkel auf den Schild zu heben', so Strohmayer. Würden die Wahlen erst 2006 stattfinden, könne es gut sein, dass die CDU/CSU nicht mehr auf die derzeitige Vorsitzende als Kanzlerkandidatin setzt, sondern beispielsweise den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff nominiert. 'Der gehört zu einer anderen Generation bei der CDU und kommt bei den Leuten besser an.' Im Hinblick auf die derzeitigen Umfrageergebnisse der SPD hält Strohmayer einen Erfolg seiner Partei bei vorgezogenen Bundestagswahlen für sehr unwahrscheinlich. Eigentlich hatte sich Gertrud Felkl von den Buchloer Grünen am Sonntag wegen der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen auf einen 'trostlosen Fernsehabend' eingestellt. Doch die Ankündigung vorgezogener Neuwahlen habe ihre Stimmung gleich wieder gehoben. 'Das ist super - ausgezeichnet', so die Buchloer Stadträtin. Die 'Blockade-Politik' der Union hätte im verbleibenden Jahr der Legislaturperiode ohnehin keine großen Veränderungen mehr zugelassen, meint sie. Auch intern sei die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung durch den Druck der SPD-Linken stark eingeschränkt. 'Das war ein Zwei-Flügel-Kampf für Schröder', den er nun mit einem Befreiungsschlag beendet habe. Dass es Rot-Grün schwer haben könnte, bei Wahlen im Herbst wieder an die Regierung zu kommen, ist für Felkl weniger dramatisch: 'Dann haben die anderen die Möglichkeit zu zeigen, ob sie es tatsächlich besser machen.'

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