von franziska Kampfrath|KaufbeurenRhythmisches Klopfen ist zurzeit im Berggarten des Crescentia-Klosters zu hören. Ein Buntspecht? Nein. Anton Hemmerle und Willi Moser hämmern rote Klinker in das frische Betonbett. Die beiden Rentner bringen die maroden Treppenstufen auf Vordermann. Und die etwa 30 Zentimeter hohen Mauern im Garten, der sich gegenüber der Klosterkirche befindet. Der 68-jährige Hemmerle und der ein Jahr ältere Moser arbeiten fast jeden Tag sieben Stunden im Klostergarten, von morgens bis nachmittags. Und dazu unentgeltlich. Die zwei Männer sind Mitglieder der Katholischen Landvolkbewegung, die das Projekt Berggarten unterstützt.
'Dieses idyllische Plätzchen ist ein unschätzbares Kleinod für die Kaufbeurer', sagt der Friesenrieder Hemmerle voller Bewunderung. Sein Mitstreiter Moser aus Aitrang pflichtet ihm durch Kopfnicken bei. 'Die Schwestern des Klosters sind uns sehr dankbar. Sie versorgen uns jeden Mittag mit wirklich gutem Essen', bekräftigt Hemmerle, der eigentlich Elektriker gelernt hat.
Die Arbeit der beiden beäugt hin und wieder Bauleiter Xaver Schindele (68). Der ist gerade am Graben. Er sitzt in einem Kleinbagger und beseitigt oben auf dem Hang störende Äste und Baumwurzeln. 'Sein Spitzname ist Rambo', verrät Martin Sandler vom Freundeskreis des Crescentia-Klosters. 'Er ist ein exzellenter Fachmann, eher eine Art Naturmaurer und ein ziemlich ungeduldiger Geselle', sagt Sandler über Schindele, der 35 Jahre lang auf dem Bau gearbeitet hat. Bescheiden ist der Rentner außerdem, denn so viel Lob scheint ihm unangenehm zu sein. Schindele ist kein Mann der großen Wort, er packt lieber zu.
Da es im Berggarten noch viel zu tun gibt, könnte Schindele mehr tatkräftige Unterstützung gebrauchen. Deswegen suchen das Kloster und der Freundeskreis nun weitere freiwillige Helfer. 'Wir brauchen Leute, die Erfahrung fürs Einbetonieren mitbringen. Aber es müssen keine Baufachleute sein', betont Sandler. 'Einfach Menschen, die die Natur lieben und gern im Freien schaffen', ergänzt Schwester Regina Winter, Generaloberin des Crescentia-Klosters. Erst habe man an Schüler als Helfer gedacht. 'Aber die sind mit den nötigen Arbeiten nicht so vertraut', meint Schwester Regina. Dabei helfen bereits die Jüngsten im Berggarten mit. Kürzlich waren die Buben und Mädchen des Kindergartens Heilige Familie dort. Sie pflanzten Tulpen, Rosen und andere Gewächse. Bevor es an die Gartenarbeit ging, gestalteten die Kinder in der Klosterkirche einen Wortgottesdienst. Der stand unter dem Motto 'Friede, Freude, Freundschaft'.
Bis im ganzen Klostergarten alles gedeiht und blüht, wird noch etwas Zeit vergehen. Erst im Herbst kümmern sich die Obst- und Gartenbauvereine um die größere Bepflanzung, erzählt Schwester Regina. Wenn das Werk vollbracht ist, werde der Garten für jeden geöffnet sein. 'Stadtführungen möchte ich dort allerdings nicht sehen. Es soll für alle, die Ruhe suchen, ein Besinnungsgarten sein.'
Wer gerne im Berggarten mithelfen möchte, kann sich bei Rudolf Bufler melden, Telefon (08341) 1 88 62.