Viele Hausbesitzer blicken am 1. Mai mit Sorge in den Garten. Sind alle Gartenstühle noch da? Sind die Hauswände noch sauber? Habe ich noch ein Gartentürchen? In der sogenannten Freinacht ist es Brauch, Unsinn anzustellen. Dazu zählt beispielsweise Rasierschaum an Ampeln zu sprühen, Klopapier um Bäume zu wickeln und Gegenstände aus den Gärten mitzunehmen und woanders wieder abzulegen.
Schmaler Grat zwischen Brauchtum und Sachbeschädigung
In dieser Nacht geht es um Scherze und Streiche, doch der Grat zwischen traditionellem Brauchtum und Sachbeschädigung und Vandalismus ist schmal. Im vergangenen Jahr gab es trotz Ausgangssperre im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West etwa100 Einsätze. Unter anderem mussten 16 Ruhestörungen überprüft und unterbunden werden. Vereinzelt kam es auch zu Sachbeschädigungen. Auch in diesem Jahr will die Polizei Verstöße wieder konsequent ahnden, sagt Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West gegenüberall-in.de. Der Streifendienst soll "ein waches Auge auf die betreffenden Altersgruppen haben". Er betont, dass es bei Straftaten auch in der Freinacht keinen "Rabatt" gibt. Wenn Gegenstände beschädigt werden, zählt das als Sachbeschädigung, die mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, Geldstrafen oder Sozialstunden bestraft werden kann. Stabik richtet einen Appell an Eltern, die ihre Kinder vor der Freinacht über Verstöße und Konsequenzen aufklären sollen.
Woher kommt der Freinacht-Brauch?
Früher galt es auf dem Land als unhöflich, am Feiertag "bewegliche" Gegenstände herumstehen und herumliegen zu lassen. Die Jugendlichen zogen deshalb am Abend vor dem Feiertag los, um "aufzuräumen". Die herumliegenden Dinge wurden zusammengesammelt und am Dorfplatz - meist am Maibaum - abgelegt.
Maibaumklau und "Maierle"
Die Nacht zum 1. Mai dient in vielen Regionen auch zur Vorbereitung für einen romantischen Brauch. Junge, unverheiratete Männer stellen ihrer Liebsten ein "Maierle".Dafür werden Birken geschmückt und in den Garten oder vor das Fenster der Frau gestellt.