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Freie Schule: Ein Traum geht in Erfüllung

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Freie Schule: Ein Traum geht in Erfüllung

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    54 Buben und Mädchen eingeschult - Reformpädagoge Herz: 'Das Kind für kompetent erachten' Lindau (roi). Was im Herbst 2003 mit einem Traum von einer anderen, freieren Schule begann, ist Wirklichkeit geworden: Eltern, Lehrer und Kinder feierten mit vielen Gästen die Einweihung der Freien Schule Lindau. Höhepunkt war der fesselnde Vortrag des Reformpädagogen Otto Herz.

    54 Kinder werden seit Schuljahresbeginn in der Freien Schule Lindau unterrichtet. Sie kommen aus 15 verschiedenen Schulen und Kindergärten. Bei der offiziellen Einweihung zeigten sie, dass sie in der kurzen Zeit schon etwas gelernt haben. 'Ein Traum, viel Glück und noch mehr Arbeit' stecke hinter der Verwirklichung der Freien Schule, sagte Frank Gebhard, Vorsitzender des Fördervereins. Eine Vision allein reiche nicht, man brauche auch Glück, um die richtigen Mitstreiter, Lehrer und das passende Haus zu finden. So habe sich die Stadt davon überzeugen lassen, an die Freie Schule zu vermieten. Sein Dank galt auch den Eltern, die sich tatkräftig engagiert haben. 'Euch Kindern wünsche ich, dass Ihr das gleiche Glück habt wie wir: dass Ihr wunderbare Menschen findet, die Euch gemeinsam nach vorne bringen.' Er hoffe, so Gebhard weiter, dass die Buben und Mädchen 'mit Kopf, Herz und Verstand lernen können' und ihre 'Träume leben dürfen'. Dass sie schon klare Vorstellungen von ihrer Schule haben, bewiesen die Kinder im Gespräch mit Oberbürgermeisterin Petra Seidl. 'Weil die Lehrerinnen hier nicht so streng sind wie in anderen Schulen', sagte ein Junge prompt auf die Frage, was so toll an seiner neuen Schule sei. Seidl dankte Vorstand und Eltern im Namen der Stadt für die gute Zusammenarbeit. Deren 'Beitrag für die Schultüte' sei direkt auf dem Konto der Freien Schule gelandet. Mit eher traditionellen pädagogischen Methoden zog Thomas Novy die Zuhörer in seinen Bann. Der Schulamtsleiter kam - und kurze Zeit später führte er einen mehrstimmigen Kanon von Eltern und Kinder an, die begeistert bei der Sache waren. Novy beglückwünschte sie zur 'schönstgelegenen Schule Bayerns', zu dem Gründungsteam, das sich durch großes Engagement und Sachkompetenz auszeichne, aber auch ausdrücklich zum Schulkonzept: 'Ich stehe da voll und ganz dahinter.' 'Wir haben ein gutes Gefühl, unsere Kinder hier zu lassen, das ist ein guter Platz', sagte die Elternsprecherin Martina Huemer. Höhepunkt der Einweihungsfeier war der Vortrag von Otto Herz. Herz gilt als Wanderprediger einer neuen Pädagogik. Unter dem Thema 'Auf das Anfangen kommt es an' erläuterte er sein ABC einer guten Schule. Otto Herz geht von der These aus, dass Kinder im Laufe ihres Lebens dramatische Veränderungen erfahren werden. Herz nennt drei substantielle Aufträge der Schule: Schule müsse jedes Kind für kompetent erachten, das Selbstwertgefühl der Kinder steigern und zulassen, dass Kinder dort selbst etwas zum Wohle der Gemeinschaft schaffen können. Eine gute Schule muss Kindern laut Herz ein Maß an Stabilität und Geborgenheit geben, um den Herausforderungen gewachsen zu sein. Dazu gehöre, dass man Kinder nicht auf verschiedene Schulsysteme aussortiert, sondern als kompetent erachtet.

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