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Freie Kost und Logis für die Dauer des Studiums

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Freie Kost und Logis für die Dauer des Studiums

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    Von Stephan Schöttl, Kaufbeuren - 'Um hochbegabten bayerischen Studenten ein sorgenfreies Studium an einer Münchner Universität zu ermöglichen' hatte König Maximilian II. im Jahr 1852 die Stiftung Maximilianeum gegründet. Die Einrichtung existiert auch heute noch. Die 26 besten Abiturienten aus allen Teilen Bayerns werden dort jährlich aufgenommen. Erneut hat mit Benedikt Strauß ein Absolvent des Kaufbeurer Jakob-Brucker-Gymnasiums den Sprung in die Elite-Stiftung geschafft. 'Zum einen freue ich mich, dass es Benedikt Strauß geschafft hat, zum anderen ist es außergewöhnlich, dass ein Gymnasium gleich zweimal hintereinander einen Maximilianeer stellt', sagt Schulleiter Heinz Peter Kempf. Im Vorjahr wurde Alexander Chasklowicz, ebenfalls ein Brucker-Absolvent, aufgenommen, dieses Jahr Benedikt Strauß. Der 19-Jährige hatte seine Abiturprüfung mit einem Notendurchschnitt von 1,0 abgelegt. Doch das allein reichte noch längst nicht für die Aufnahme in die Elite-Stiftung. Bewerben kann man sich nämlich nicht selbst. Das muss die Schule machen. Neben sehr guten Noten über einen längeren Zeitraum sind Gutachten von Lehrern über die intellektuelle, soziale und ethische Eignung nötig. 'Es ist zwar sicher so, dass die Schüler von vorn herein außergewöhnliche Begabungen mitbringen. Doch wir als Schule sind stolz darauf, dass wir diese entsprechend gefördert haben', so Kempf. Schon von Anfang an bestand ein strenges Auswahlverfahren. König Maximilian II. hatte seine Stipendiaten zunächst auf die Rechtswissenschaften verpflichtet. Ab 1860 ließ er auch andere Fächer zu - mit Ausnahme von Medizin und Theologie für das geistliche Amt.

    'Die Aufnahmebedingungen sind hart', erzählt der Abiturient. Zunächst musste er als einer von rund 400 Abiturienten die Begabtenprüfung beim Ministerialbeauftragten bestehen. 'Ich wurde dort in Latein, Geschichte, Deutsch, Mathe und Physik geprüft', sagt Strauß. Er schaffte es und bekam einen Platz für die Aufnahmeprüfung in die Stiftung Maximilianeum. Dort wurde der Kaufbeurer mündlich über den kompletten Stoff des Gymnasiums getestet. 'Es ist ganz gut gelungen. Meine Leistungskurs-Lehrer Andreas Gruber und Klaus Wehnert haben einen großen Anteil daran', sagt Strauß. Gerechnet habe er aber eigentlich nicht damit. Als besonders strebsam bezeichnet sich der Vollblut-Musiker nämlich keineswegs. 'Natürlich habe ich vor der Abi-Prüfung Tag und Nacht gelernt. Das Meiste habe ich aber im Unterricht mitgenommen', sagt er. Ab Oktober wohnt Benedikt Strauß in einem Trakt des Bayerischen Landtags, darf dessen große Bibliothek nutzen und bekommt für die Dauer seines Studiums freie Kost und Logis. Zudem werden dem 19-Jährigen die Möglichkeit zu einem einjährigen Auslandsaufenthalt sowie die Teilnahme an Sprachkursen geboten. Auf seine Hobbies möchte der Kaufbeurer Jugendkulturpreisträger von 2001 aber auch in der Landeshauptstadt nicht verzichten. Klavier spielen und die Kaufbeurer Stadtgeschichte sollen weiterhin einen großen Teil seiner Freizeit einnehmen. Noch weiß Strauß noch nicht genau, was er studieren will. 'Entweder Jura oder eine Kombination aus lateinischer Philologie, Philosophie und Politikwissenschaft', sagt er. Doch bis es im Wintersemester los geht, möchte der 19-Jährige erst einmal eine Tour quer durch Deutschland machen. Strauß: 'Und die letzten Tage des Tänzelfestes genießen.'

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