Nachgefragt bei Bettina Heuberger von der Deutschen Rentenversicherung Warum ein Vortrag über Frauen und Rente? Müssen Frauen etwas Spezielles beachten, wenn es um ihre Rente geht? Heuberger: Ich halte den Vortrag, weil es bei Frauen die Besonderheit gibt, dass sie durch die Babypause vorübergehend aus dem Berufsleben ausscheiden. Wenn sie dann wieder einsteigen, nehmen sie oft geringfügige Beschäftigungen oder schlechter bezahlte Tätigkeiten auf.
Droht Frauen Armut im Alter, wenn sie zum Beispiel über Jahre hinweg nur in Teilzeit oder auf 400-Euro-Basis gearbeitet haben?
Heuberger: Der Anspruch in der gesetzlichen Rentenversicherung ist dann natürlich nicht so hoch. Die private Altersvorsorge ist in diesem Fall besonders wichtig. Gerade wenn Frauen Kinder erziehen, können sie zum Beispiel auch Ansprüche aus der Riester-Rente geltend machen. Oft wissen die Frauen außerdem nicht, dass auch bei Minijobs eine Versicherung möglich ist.
Wie sieht es mit Kindererziehungszeiten aus? Sie werden doch angerechnet?
Heuberger: Ja, Kindererziehungszeiten werden angerechnet wie eine Vollzeitbeschäftigung. Allerdings nur drei Jahre lang. Für Kinder, die vor 1992 geboren sind, sogar nur ein Jahr. Entscheidend ist dabei, dass diese Erziehungszeiten niemals automatisch angerechnet werden. Auch hier muss man die Frauen also informieren - sie müssen sich selbst darum kümmern.
Wie sieht es mit einer Absicherung durch den Ehemann aus?
Heuberger: Eine gesetzliche Rentenversicherung über den Mann ist nicht möglich. Weil viele Frauen über ihren Gatten krankenversichert sind, denken sie, das gelte auch für die Rente. Das ist aber nicht so.
Was passiert, wenn der Ehemann stirbt? Gibt es die Witwenrente noch?
Heuberger: Die Witwenrente gibt es nach wie vor, allerdings täuschen sich manche Frauen bezüglich der Höhen. Manche haben die Vorstellung, dass man problemlos davon leben kann. Das ist aber schwierig - besonders junge Witwen, deren Mann früh verstorben ist, kommen in Not. Die Witwenrente ist dann sehr gering - und befristet.
Ohne private Altersvorsorge geht es also nicht?
Heuberger: Die private Altersvorsorge ist auch für Frauen wichtig. Und sie müssen sich über ihre Ansprüche informieren. Gerade geschiedene Damen wissen oft gar nicht, was ihnen zusteht. Die Erziehungsrente etwa ist eine unbekannte Leistung, die eine Absicherung darstellen kann, wenn der geschiedene Partner verstirbt. (rio)
Vortrag Beginn ist am heutigen Montag, 22. November, um 19.30 Uhr im Allgäuhaus Wertach in der Kolpingstraße 1-7.
Bettina Heuberger von der Deutschen Rentenversicherung hält auf Einladung der Unabhängigen Frauengruppe Wertach heute einen Vortrag.