Für Pfrontens Bauhofleiter Leo Erhart hat gestern der Winter begonnen: "Wir haben um 6 Uhr das erste Mal in dieser Saison gestreut." Während die Temperaturen vor einer Woche noch zum Wandern, Radeln und Flanieren einluden, sind nun Wollmütze und Schal angesagt - und manch Autofahrer wechselt hastig die Reifen.
Sorgen macht Erhart der frühe Wintereinbruch nicht: "Unser Salzlager ist immer zu 80 Prozent voll", verrät der Bauhofleiter. Vor Weihnachten werde man aber nochmals alles randvoll machen, "damit es bis Dreikönig reicht", erklärt er - "maximal 130 Tonnen plus Splitt". Steht ein harter Winter bevor? Der Profi winkt ab: "Das war nur ein kurzer Kälteeinbruch. Wenn es so früh schneit, wird es in der Regel ein lascher Winter."
Seine Füssener Kollegen mussten bislang noch gar nicht ausrücken. Trotzdem sind sie laut Martin Köpf vom Tiefbauamt gewappnet: "Wir haben noch einen Rest von der vergangenen Saison im Lager, die reicht selbst bei starkem Schneefall bis zu zwei Wochen", versichert er. Ende Oktober werde das Lager dann ohnehin bis zur Decke aufgefüllt.
Besorgniserregend ist der frühe Winter für Bauhofverwalter Werner Miller ohnehin nicht: "2002 gab es auch schon Anfang Oktober einen Wintereinbruch", erinnert er sich. Das sei für Füssen ganz normal.
Wobei die beste Straße wenig hilft, wenn die Bereifung nicht stimmt. Mit einsetzendem Schneefall hat auch der Ansturm auf die Reifenhäuser begonnen. Gerd Hagstotz von Reifen Feneberg in Füssen kennt das: "Ab Oktober stocken wir deshalb jedes Jahr extra unser Personal auf."
Seit den ersten Schneefall hätten sich die Anfragen verdoppelt - "drei bis vier Tage muss man derzeit auf einen Termin warten", sagt der Niederlassungsleiter. An Spitzentagen seien es an die 100 Autos und Lastwagen, bei denen die Pneus gewechselt werden. Auch Vergölst-Filialleiter Jürgen Fröhlich spricht von einem Ansturm: Man sei wegen des Schnees "voll ausgebucht".
Zwar hat es bislang im Füssener Raum noch keine Unfälle wegen winterlicher Straßen gegeben, so Rainer Lutz von der Polizeiinspektion. Dennoch rät er dringend zum Reifenwechsel: "Bereits ab etwa sechs Grad plus sollte man auf alle Fälle Winterreifen aufziehen." Ob Laub, Nässe oder Schnee: Mit Winterreifen fahre man einfach sicherer.