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Fotografische Begegnung mit Indien

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Fotografische Begegnung mit Indien

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    Thomas Rossmanith aus Hiemenhofen setzt ein fremdes Land ins Bild Hiemenhofen (vit). Fotografische Eindrücke von einer ungewöhnlichen Indienreise hat Dr. Thomas Rossmanith gesammelt. Der 43-jährige Hiemenhofener war fünf Monate lang zwischen Himalaya und Indischem Ozean unterwegs. Auf hunderten von Bildern dokumentierte der Arzt Menschen und Natur des Subkontinents.

    Ehe Rossmanith Mitte der 70er Jahre Medizin studieren konnte, widmete er sich einer anderen Leidenschaft: dem Fotografieren. Während des Wartens auf einen Medizinstudienplatz besuchte er die Staatliche Lehranstalt für Fotografie in München. Doch es gab noch eine andere Sehnsucht, die Hermann Hesses Kultbuch 'Siddhartha' und Rudyard Kiplings 'Dschungelbuch' geweckt hatten: Indien.

    'Intelligente Religion'

    Vor 20 Jahren machte sich Rossmanith erstmals auf den Weg in das Land südlich des Himalaya. Doch nach mehreren Reisen standen andere Inhalte im Mittelpunkt: Familie, Haus und die Praxis des Psychotherapeuten. Doch die Indien-Sehnsucht blieb vorhanden, Rossmanith beschäftigte sich weiter mit dem Buddhismus, den er für eine 'interessante, sehr intelligente Religion' hält.

    Dies hielt den Wunsch wach, Indien wieder zu sehen. Teilweise gelang dies 1998, als die Rossmaniths auf dem ehemaligen Bauernhof bei Hiemenhofen während des Marktoberdorfer Festivals Musica Sacra ein indisches Ensemble beherbergte.

    Aber statt die Sehnsucht zu stillen, wuchs der Wunsch nach einer neuen Reise. Rossmanith machte sich erneut auf den Weg: Diesmal blieb er fünf Monate in Indienn.

    Rossmanith hatte seine Kamera in den Rucksack gepackt. Er wollte die Erinnerungen in Bildern festhalten. Rossmanith war viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, er unternahm mehrtägige Fußmärsche, weil der Monsun im Himalaya Straßen unpassierbar gemacht hatte. 'Die Kamera war auch eine Möglichkeit, um in einem Land Kontakte zu knüpfen, wo es wenige Fotoapparate gibt.'

    Seine Aufnahmen spiegeln nun die Vielfalt eines prächtigen Landes: Sie zeigen die Schöheit der Natur, die Formen und Farben von Steinen. Fasziniert fotografierte Rossmanith Menschen auf der Pilgerschaft zum Heiligtum Kedarnath im Himalaya: 'Die Menschen wirkten auf mich gelassen und glücklich, sie hatten ein Lachen von innen heraus.'

    Seine Aufnahmen zeigen auch die Schönheit einer Tempelstadt aus dem 13. Jahrhundert in der Steinwüste von Madras oder die Gewalt der Wassermassen bei den Ganges-Wasserfällen. Begeistert lichtete er Felsformationen in Goa ab, das Farbenspiel von Kieselsteinen in einem Bachbett oder die beeindruckende Wildnis des Himalaya. Rossmanith drang dabei in Gebiete vor, die kaum von Touristen bevölkert sind. Er lernte ein Land der Extreme kennen: zwischen Meeresspiegel und Gipfeln, zwischen Arm und Reich, Hell und Dunkel. 'Die Religion und das Leben sind dort tief ineinander verwoben. Die Spiritualität bietet den Menschen viel Halt', lernte Rossmanith. Er schätzt vor allem, dass Indien ein Land ohne Aggressionen sei. Gewalt nämlich schaffe ein schlechtes Karma. Und das wolle keiner. Dadurch sei Indien gefahrlos zu bereisen: 'Bei meinen vier Reisen war ich länger als ein Jahr in Indien, aber ich hatte nie vor einem Menschen Angst.'

    Planung für Bildband

    Nun plant Rossmanith, seine Bilder öffentlich zu präsentieren. Dafür sucht er nach Ausstellungsmöglichkeiten. Er sucht aber auch Möglichkeiten, seine Fotografien in einem Bildband zu veröffentlichen. Am liebsten würde er dafür Portraits von Sadhus zusammenstellen, von Menschen auf der Wanderschaft, die ein sehr einfaches Leben führen.

    Wenngleich die Auswertung seiner Bilder noch ein vages Projekt ist, so steht für Rossmanith schon fest, dass er wieder mit der Kamera nach Indien will. Dort will er noch besser die indische Sprache lernen, um sich so neue Türen zu öffnen. Doch zunächst steht wieder der Beruf als Arzt im Mittelpunkt: Vor kurzem eröffnete Rossmanith wieder seine Praxis als Psychotherapeut.

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