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Forstbetrieb Ottobeuren pflanzt neue Tannenart im Schönegger Forst

"Hoffnungsträgerin" im Klimawandel

Forstbetrieb Ottobeuren pflanzt neue Tannenart im Schönegger Forst

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    Über 5.000 Setzlinge der rumänischen Weißtanne haben Forstarbeiter gepflanzt. Wegen ihrer genetischen Vielfalt soll sie sich besonders gut an Trockenheit und Wärme anpassen.
    Über 5.000 Setzlinge der rumänischen Weißtanne haben Forstarbeiter gepflanzt. Wegen ihrer genetischen Vielfalt soll sie sich besonders gut an Trockenheit und Wärme anpassen. Foto: Bayerische Staatsforsten

    Der Forstbetrieb Ottobeuren will beim Waldbau im Klimawandel auch auf heimische bekannte Baumarten spezieller Herkünfte wie die rumänische Weißtanne setzen. Durch ihr genetisches Potenzial kann diese spezielle Tannenart sich besser an Trockenheit und Wärme anpassen. Der Forstbetrieb in Ottobeuren informiert nun in einer Pressemitteilung, dass durch einen Praxisanbauversuch geprüft werden soll, ob sich die rumänische Weißtanne für bayerische Standorte eignet.  

    5.000 Setzlinge 

    Praxisanbauversuche sind genau geplante und streng überwachte Versuchspflanzungen, mithilfe derer die Bayerischen Staatsforsten rasche Erkenntnisse über alternative Baumarten und Herkünfte in der Praxis erlangen wollen. Im Rahmen eines solchen Anbauversuchs haben Waldarbeiter des Forstbetriebs Ottobeuren im vergangenen Herbst rund 5.000 Weißtannensetzlinge rumänischer Herkunft gepflanzt.

    Praxisanbauversuch im Schönegger Forst

    Die wertvollen Pflanzen stammen aus dem Pflanzgarten der Bayerischen Staatsforsten in Laufen und bilden nun die Grundlage für den rund zwei Hektar großen Praxisanbauversuch im Schönegger Forst bei Oberschönegg. "Es handelt sich ganz klar um die Art Abies alba, also um die allseits bekannte Weißtanne", so Reinhard Mahr, der zuständige Revierförster laut Pressemitteilung. 

    Besser gerüstet für Klima in Bayern

    Einziger Unterschied zur heimischen Weißtanne ist deren Herkunft: Die rumänische Weißtanne stammt aus der Region des rumänischen Karpatenbogens und besitzt ähnlich stabilisierende Eigenschaften wie die heimische Weißtanne. Dazu zählt ein tiefreichendes Wurzelwerk, mithilfe dessen die Weißtanne deutlich tiefere Bodenschichten erschließen kann als beispielsweise die Fichte. Dies macht sie weniger anfällig für Trockenheit und Windwurf. "Die rumänische Vertreterin der Weißtanne könnte dank ihres breiteren genetischen Potenzials besser für das Klima gerüstet sein, welches in den nächsten Jahrzehnten in Bayern erwartet wird", erklärt Dr. Hermann S. Walter, Leiter des Forstbetriebs Ottobeuren der Bayerischen Staatsforsten in der Pressemitteilung.

    Genetische Vielfalt

    Die Weißtanne wächst schon lange bei uns. Während der Eiszeit zog sich die Baumart jedoch nach Südosteuropa zurück und wanderte nur sehr langsam wieder nach Westen. Diese Wanderung führte zu einem sogenannten "genetischen Flaschenhalseffekt" und somit zu einer genetischen Verarmung bei unserer heutigen heimischen Weißtanne. Die rumänische Weißtanne hat allerdings ihre genetische Vielfalt vor Ort behalten. Dadurch lässt sie eine bessere Trocken- und Wärmeresistenz erwarten und zählt zu den Hoffnungsträgern beim Waldbau im Klimawandel.

    Ergebnisse erst in einigen Jahren

    Mit dem Praxisanbauversuch soll nun getestet werden, ob die rumänische Weißtanne ihre vielversprechenden Eigenschaften auch in der Praxis zeigt. Dr. Walter geht davon aus, das belastbare Ergebnisse wohl erst in einigen Jahren vorliegen werden.

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