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Flughafengegner: Um uns ist die Hölle los

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Flughafengegner: Um uns ist die Hölle los

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    Mitgliederversammlung beschließt, wachsam zu sein Kaufbeuren (oll).'In Kaufbeuren scheint alles ruhig. Doch um uns herum ist die Hölle los. Wir müssen äußerst wachsam sein'. So lautete der Tenor der mit über 70 Teilnehmern gut gutbesuchten Mitgliederversammlung des Vereins 'Bürger gegen Flughafen Allgäu' im Hotel 'Goldener Hirsch'.

    Der Verein sei nach wie vor nicht Selbstzweck, sagte der Erste Vereins-Vorsitzende Dr. Wolfgang Schmied. Weiterhin werde das Ziel verfolgt, die fliegerische Nutzung auf dem Fliegerhorstgelände zu verhindern und es einer ökologisch verträglichen Verwendung zuzuführen. Es gelte zu verhindern, 'dass eine Entwicklung wie auf anderen Sonderlandeplätzen auch in Kaufbeuren stattfindet'.

    Fraglich sei, was mit der Bundeswehr vor Ort passiere und ob die Ausbildung am Jäger 2000 privatisiert und dem Luft- und Raumfahrtunternehmen DASA übertragen werde. Sollte letzteres so kommen, so Schmied, sei zu fragen, welches Interesse die DASA an dem Flugplatz haben könnte. In ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan 'Wohngebiet östlich der Apfeltranger Straße' habe die Industrie- und Handelskammer darauf hingewiesen, 'eine weitere Bebauung könnte die Einrichtung eines Regionalflugplatzes erschweren'.

    Schmied erklärte, der Verein habe mit anderen Initiativen ein Netzwerk gebildet. Man tausche Informationen aus und bediene sich auch des neuen Mediums Internet (Adresse: Fluglaerm. de). 'Wir wollen nicht den Flugverkehr abschaffen, sondern die Verkehrssysteme vernetzen', so Schmied.

    Stellvertretender Vereinsvorsitzender Dietmar Zwerger berichtete über die Entwicklung auf den Flugplätzen Süddeutschlands. 'Um uns herum ist die Hölle los.' In Mün-chen II beispielsweise sei geplant, trotz des geltenden Nachtflugverbots die Zahl der Nachtlandungen von 38 auf 80 zu erhöhen. Der im Norden Münchens gelegene Fugplatz Oberschleißheim sei für 10 000 Flugbewegungen pro Jahr genehmigt worden. In Augsburg solle die Anzahl der Passagiere pro Jahr erheblich gesteigert und die Piste verlängert werden. Es gebe Bestrebungen, auch Charter-Flüge mit zweistrahligen Düsenflugzeugen zuzulassen. Auf dem Militärflugplatz Memmingerberg sei man dabei, die zivile Nutzung zu forcieren. Anhand des schon bei früheren Gelegenheiten gezeigten Luftbildes von Kaufbeuren demonstrierte Zwerger, dass die Piste des Fliegerhorstes direkt auf die nur 600 Meter entfernte Altstadt zeigt. Die zivile Nutzung des Platzes verbiete sich.

    Hans-Georg Kugler erklärte in der Diskussion, es sei davon auszugehen, dass Geld für Investitionen bei den potentiellen Flugplatzbetreibern 'in Hülle und Fülle' vorhanden ist. 'Die Erstinvestition von acht Millionen Mark zahlen die doch aus der Portokasse.' Gefragt nach Bestrebungen der Stadt zur Verwirklichung des 'Airparks', antwortete der Beisitzer im Vorstand und SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, Dieter Matthes: 'Abgeschworen hat der Sache keiner.' Ein Teilnehmer der Runde fragte nach der Wirksamkeit eines Bürgerentscheides, um eine zivile Nutzung des Flugplatzes zu verhindern. Peter Kley sagte, zu einem Bürgerbegehren oder -entscheid dürfe es erst gar nicht kommen. Er empfahl, der Verein solle sich für den Fall juristischer Auseindersetzungen finanziell besser wappnen.

    In Ruhe gelassen

    Wilhelm Kunstin, Bürgermeister der Gemeinde Ruderatshofen, erklärte in einem abschließenden Statement, rückblickend habe sich der Verein der Flughafengegner der Stadt als die bessere Plattform erwiesen. 'Wir wurden in Ruhe gelassen.'

    Die Wahl des Vorstandes brachte folgendes Ergebnis: Erster Vorsitzender bleibt Dr. Schmied. Die beiden gleichberechtigten Stellvertreter sind Kunstin und Zwerger. Schriftführer ist Eberhard Back, Schatzmeisterin Sigrid Chmiel. Die vier Beisitzer sind Uta Brosien, Dieter Matthes, Rudolf Schicker und Rolf Zimmerlein.

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