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Flüsterasphalt verursacht Probleme bei Glatteis

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Flüsterasphalt verursacht Probleme bei Glatteis

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    Kempten/Memmingen (mib). - Flüsterasphalt wird im Allgäu bald Geschichte sein. 'Der offenporige Asphalt brachte mehr Nachteile als Vorteile', sagt Jürgen Gottschlich, Leiter der Autobahndirektion Südbayern. Aquaplaning-Gefahr und Reifengeräusche seien zwar in der über zehnjährige Testphase auf der A 96 bei Memmingen wie erwartet geringer als normal gewesen. Aber starke Probleme bei Glatteis, höhere Kosten und kürzere Haltbarkeit sprächen gegen den Flüsterasphalt. Deshalb wird auf der Versuchsstrecke der offenporige Belag nicht erneuert, sondern durch Splittmastix (Asphalt mit hohem Splittanteil) ersetzt werden. Anfang der 90er Jahre wurden auf der A 96 zwischen Autobahnkreuz Memmingen und Memmingen Ost Fahrbahnen mit dem offenporigen Asphalt (OPA, auch Drän-Asphalt genannt) versehen. 'Das war eine Art Versuchsstrecke', so Gottschlich. Folgende Pluspunkte versprach man sich von dem großporigen Belag: Verringert werden sollte die Gefahr von Aquaplaning, 'Sprühfahnen' anderer Fahrzeuge bei Nässe sowie das Rollgeräusch der Reifen. Diesen Erwartungen wurde der Flüsterasphalt gerecht. Doch das schnelle Versickern - der große Vorteil bei Regen - sollte bei Glätte zum enormen Nachteil werden. Denn das Feuchtsalz verschwand zu schnell in den Poren und blieb damit wirkungslos. 'Die Straßen sind dann spiegelglatt und man erkennt es gar nicht', so Gottschlich. Die nahe Autobahnmeisterei hätte zwar laut Gottschlich 'intensiv vorbeugend' darauf reagiert, doch letztlich sei die Gefahr stets größer gewesen als bei normalem Asphalt.

    Teurer und weniger haltbar Weil der OPA (zirka zehn Euro pro Quadratmeter) zudem teurer ist als Splittmastix (fünf bis sechs Euro) und kürzer haltbar, wird es Flüsterasphalt in der bisherigen Form im Allgäu nicht mehr geben. Abgesehen davon, dass durch eine Verstopfung der Poren auch die Lärmminderung von ursprünglich fünf Dezibel im Lauf der Zeit nicht mehr erreicht wird. Beim Splittmastix-Belag dagegen sind zwei Dezibel weniger auch auf lange Zeit erreichbar. Zum Vergleich: Eine Schallpegelerhöhung von 10 Dezibel empfindet man etwa als Verdoppelung der Lautstärke. Laut Gottschlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der spezielle Fahrbahnbelag auf der A 96 ausgetauscht werden muss. 'Normalerweise hält Flüsterasphalt fünf bis sieben Jahre. Somit hat er eigentlich seine Grenze schon erreicht.'

    Augsburger Ergebnisse abwarten Gottschlich will nicht ausschließen, dass es in der Zukunft wieder einmal Flüsterasphalt-Strecken im Allgäu gebe wird. Schließlich werde in Augsburg gerade OPA der dritten Generation getestet. Dieser ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern zweilagig und verspricht deshalb noch bessere Lärmminderung. Wenn die Ergebnisse der achtjährigen Probephase vorliegen, könnte der Flüsterasphalt wieder in Mode kommen. Das Verwenden des offenporigen Belags werde aber im Rahmen des Lärmschutzes weiterhin in jedem Einzelfall geprüft, sagt der Leiter der Autobahndirektion.

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