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Flüchtlingssituation: Unterallgäuer Landrat besorgt wegen Stimmung in der Bevölkerung

Über 2.200 Menschen in Asylunterkünften

Flüchtlingssituation: Unterallgäuer Landrat besorgt wegen Stimmung in der Bevölkerung

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    Im Landkreis Unterallgäu gibt es mittlerweile fünf Notunterkünfte für Geflüchtete. (Symbolbild)
    Im Landkreis Unterallgäu gibt es mittlerweile fünf Notunterkünfte für Geflüchtete. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Felix Kästle

    Im Rahmen der Bürgermeisterdienstbesprechung hat sich der Unterallgäuer Landrat Alex Eder nun besorgt über die Stimmung in der Bevölkerung im Bezug auf die aktuelle Flüchtlingssituation gezeigt. Wie auch in anderen Kreisen, ist die Lage im Unterallgäu bei der Unterbringung der Menschen schwierig. 

    Bürgermeisterdienstbesprechung im Unterallgäu: Landrat würde kleine, dezentrale Unterkünfte bevorzugen

    „Wir sind selbst auch nicht glücklich mit der Situation, haben diese Aufgabe aber nun mal zu stemmen", so Eder während der Online-Veranstaltung. Man versuche die Flüchtlingsunterbringung für die Gemeinden so verträglich wie möglich zu gestalten, gleichzeitig bat er aber auch um das Verständnis der Gemeindechefs. „Natürlich ist eine Unterbringung in kleinen, dezentralen Unterkünften wünschenswert. Aber aufgrund des Wohnraummangels brauchen wir die großen Notunterkünfte“, so Eder weiter. Wöchentlich kämen 40 bis 50 zugewiesene geflüchtete Personen neu im Unterallgäu an, heißt es Seitens des Landratsamtes. 

    Hohe Zahl an sogenannten "Fehlbelegern" wegen Wohnraum-Mangel

    Allein in den Unterallgäuer Asylunterkünften leben derzeit über 2.200 Geflüchtete. Davon seien 250 Personen bereits als Flüchtlinge anerkannt und müssten eigentlich aus den Unterkünften ausziehen. Aber: Aufgrund des Wohnraummangels finden diese keine eigene Wohnung. Hinzu kommen weitere 550 Geflüchtete aus der Ukraine, die bislang ebenfalls keinen eigenen Wohnraum gefunden haben. Rechne man diese beiden Zahlen zusammen, so liegt die Zahl der Fehlbelegungen in den Unterkünften des Landkreises bei 36 Prozent, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. „Wenn diese Menschen in eigene Wohnungen verteilt auf den ganzen Landkreis ausziehen könnten, wäre unsere Lage viel entspannter“, betonte Eder.

    Insgesamt verwaltet der Landkreis 70 dezentrale Unterkünfte und fünf Notunterkünfte - darunter auch ein Zelt auf dem Parkplatz des Landratsamtes. Dieses sei mit 160 Menschen derzeit voll besetzt, berichtete Eder den Bürgermeistern weiter. 

    Unterkunft für Geflüchtete in Tussenhausen: Landrat besorgt über Stimmung 

    Ein weiteres Vorhaben des Landratsamtes: Die Behörde will eine Thermohalle für 80 Personen in der Gemeinde Tussenhausen errichten. Hier beobachte er die Stimmung in der Bevölkerung mit Sorge. In diesem Zusammenhang appellierte der Landrat erneut an die Unterallgäuer Bürgermeister, die bislang nur wenige oder gar keine Unterkünfte zur Verfügung gestellt haben, nach entsprechenden Wohnmöglichkeiten zu suchen. 

    Landratsamt möchte Migrationsbeauftragte vor Ort

    Ein Anliegen des Landratsamtes ist zudem: Die Unterallgäuer Rathäuser sollen Migrationsbeauftrage benennen. Diese könnten dann als Ansprechpartner der Unterallgäuer Gemeinden gegenüber der Ausländerbehörde fungieren und so einen "kurzen Draht" ermöglichen, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes zur Dienstbesprechung.

    Geflüchtete im Unterallgäu: Auch positive Entwicklungen

    Trotz all der Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Geflüchteten gab es im Rahmen der Bürgermeisterdienstbesprechung auch positive Nachrichten. Die Gemeinde Türkheim konnte ein Grundstück ausfindig machen, auf dem der Landkreis eine Notunterkunft errichten könnte, heißt es aus dem Landratsamt in Mindelheim. Zudem seien die Jobbörsen für Geflüchtete in Bad Wörishofen und Memmingen durchaus erfolgreich verlaufen. Und: Beim Aufbau der neuen Unterkunft in Mindelheim haben mehrere Geflüchtete ehrenamtlich geholfen. 

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