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Flexibel bei Sonderwünschen

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Flexibel bei Sonderwünschen

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    MM-Amendingen (bsk). - Wer in der Kreativabteilung der Amendinger Wachszieherei Schütz arbeitet, benötigt schon ein gehöriges Maß an Fingerspitzengefühl. Das Wachs, das verarbeitet wird, ist leicht zerbrechlich und nur bei einer bestimmten Temperatur formbar. Mit winzig-kleinen Metall-Förmchen müssen etwa Zahlen und Buchstaben aus einer hauchdünnen Wachsplatte gedrückt werden. Die Technik funktioniert ähnlich wie das Ausstechen von Weihnachts-Plätzchen. Wachsbildnerin Monika Schütz, Leiterin der Verzierabteilung, klebt die zerbrechlichen Motive dann später mit Hilfe von Pinzette und einem Spezial-Kleber auf Kerzen, um diese für feierliche Anlässe zu verzieren. 'Zur Zeit gestalten wir natürlich sehr viele Kerzen mit Weihnachts-Motiven', berichtet die 39-Jährige. Die Kerzen werden erst mit bunten Farben bemalt und später mit aufwendigen mehrdimensionalen Engeln, Tannenbäumen oder Sternen verziert. Zur Herstellung dieser Wachs-Motive wird laut Schütz zunächst eine entsprechende Form aus Kautschuk gefertigt. 'In diese gießen wir rund 95 Grad heißes Wachs und warten, bis es abgekühlt und erhärtet ist. Dann kann man die Figuren wieder aus der Form nehmen', erklärt Schütz. Damit sich die jeweilige Wachs-Figur beim Ankleben auch an eine runde Kerze anpassen lasse, müsse man sie nochmals kurz erhitzen. Monika Schütz arbeitet inzwischen seit über 20 Jahren im Betrieb ihres Schwiegervaters Alois Schütz. Ihren Mann Robert hat sie auf einer Augsburger Schule für Wachsbildner kennen gelernt. Der 40-jährige Robert Schütz betreibt mit seinem Bruder Thomas die beiden Produktions-Maschinen. Pro Tag können damit bis zu 5000 Kerzen-Rohlinge gefertigt werden - von der gerade mal daumendicken Christbaumkerze bis zur rund acht Zentimeter starken Marienkerze. Die neuere der beiden Maschinen stellt im Pressverfahren Kerzen her und wurde vor drei Jahren für rund 130000 Euro angeschafft. 'Sie arbeitet wesentlich effizienter als unsere Kerzenzugmaschine, die wir bereits 25 Jahre im Einsatz haben', begründet Robert Schütz den Neukauf.

    'Ein enormer Vorteil' Beim Zugverfahren - von dem auch die Berufsbezeichnung Kerzenzieher abgeleitet worden ist - mussten die Kerzen etwa noch aus einem Wachs-Strang geschnitten werden, der je nach Kerzen-Art bis zu 200 Meter lang werden konnte. 'Die Pressmaschine dagegen, schneidet die Kerzen automatisch in der richtigen Länge', sagt Schütz. Trotz dieser technischen Neuerung legt das Familienunternehmen Schütz weiter viel Wert auf Handarbeit. 'Wir sind dadurch sehr flexibler bei besonderen Wünschen unserer Kunden. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber Großunternehmen', erklärt Firmenchef Alois Schütz. In der Adventszeit produziere sein Unternehmen häufig für betriebliche Weihnachtsfeiern Sonderanfertigungen in geringer Stückzahl. 'Für einen industriellen Kerzen-Hersteller, der auf Massenproduktion setzt, wäre das in den meisten Fällen ein Geschäft, das sich für ihn nicht lohnt', sagt Alois Schütz.

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