Bei der Internet-Umfrage der Allgäuer Zeitung hat sich eine Mehrheit für das von Landrat Johann Fleschhut vorgelegte Konzept zur Nachnutzung des Klinik-Geländes in Marktoberdorf ausgesprochen.
Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, zeigt aber eine Tendenz auf. Die Allgäuer Zeitung hat Verantwortliche, Kritiker und Gegner des Projekts 'Leben und Wohnen für Jung und Alt' mit dem Ergebnis konfrontiert.
Landrat Johann Fleschut: 'Die starke Beteiligung und die fast doppelt so hohe Zustimmung wie die Ablehnung zeigen, dass viele Bürger nach dem Verlust der Klinik jetzt eine Lösung wollen', sagte Fleschhut. Er betonte nochmals, dass es bereits seriöse Investoren und Betreiber gebe; auch wurden bereits Gespräche über soziale Förderungen geführt.
Zudem sehe er den Bedarf für sein Konzept bestätigt: 'Junge, Familien, Senioren und finanzschwächere Menschen wollten teilweise schon wissen, wann man einziehen kann.' Für das Krankenhaus-Gebäude werde derzeit bundesweit nach einer medizinischen Nutzung gesucht. Fleschhuts Fazit: Das Konzept werde Marktoberdorf überregional stärken. Fleschhut tritt für eine überparteiliche Lösung ein.
Eduard Gapp, Sprecher CSU-Fraktion: 'Die recht hohe Beteiligung zeigt das Interesse der Menschen an diesem Thema, das Ergebnis ist jedoch nicht repräsentativ', sagte Gapp. Die CSU Marktoberdorf unterstütze ausdrücklich alle Bemühungen, eine zukunftsfähige Nachnutzung des Krankenhaus-Areals zu entwickeln.
So lange jedoch nicht klar sei, was mit dem Bettenhaus passiere, halte es die CSU für nicht vertretbar, Neubauten um das Klinikgebäude herum zu errichten. Sorgen machen der CSU auch die Kosten, beispielsweise durch den Kauf des Klinikgrundstücks. 'Die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt Marktoberdorf darf nicht durch Folgekosten aus der Klinikmisere auf Jahre hinaus gelähmt sein', sagte Gapp.
Wolfgang Hannig, Sprecher SPD-Fraktion: 'Wir Marktoberdorfer müssen uns von der Krankenhaus-Idee verabschieden - so weh das tut - und etwas Neues entwickeln. Dafür ist das Konzept sehr gut. Und die Mehrheit der Menschen hier denkt wohl genauso wie ich', kommentierte Hannig das Umfrage-Ergebnis. Das Ganze funktioniere allerdings nur als Gesamtkonzept mit ÖPNV-Anbindung, betonte er.
Peter Fendt, Sprecher Bayernpartei: 'Die Internet-Umfrage gibt eine Tendenz wieder, die sich mit der Stadtrats-Meinung deckt. Das Ergebnis ist aber vermutlich nicht repräsentativ', sagte Fendt. Er sei gegen das Konzept: Solange das Schicksal des Bettenhauses nicht geklärt sei, solle man keine Planungen für das Gelände vorantreiben.
Klara Knestel, Sprecherin der Grünen: 'So eine Umfrage ist gut. Man erhält eine Rückmeldung wie die Meinung des Stadtrates bei den Bürgern ankommt', sagte Knestel. Das geplante Quartier hält sie für eine Bereicherung Marktoberdorfs.
Dr. Andrea Weinhart, Sprecherin der Freien Wähler: 'Das Ergebnis zeigt, dass die Marktoberdorfer dafür sind, eine tragfähige Lösung zu finden', sagte Weinhart. Es sei wichtig, dass die Bürger von Anfang an eingebunden würden. Das Gesamtkonzept hält sie für schlüssig.