An der oberen Trettach Oberstdorf (pts). Bachforellen gehören einfach zu einem Gebirgsbach wie der Trettach. Diese Einstellung des Bundes Naturschutz (BN) teilen auch die Angler. Der fällige Neubau einer Wehranlage an dem Iller-Quellfluss sollte daher Anlass sein, dieser heimischen Fischart verloren gegangenen alten Lebensraum zurückzugeben. Es muss allerdingseine so genannte Fischtreppe oder ein Fischpass zusammen mit dem Wehr installiert werden. Gegenwärtig wird in Oberstdorf um die Kosten von 60000 Mark und eine finanzielle Beteiligung unterschiedlicher Stellen gerungen. Das Pfingst-Hochwasser hat der veralteten und hochbetagten Anlage an der Hermann-von-Barth-Straße (Höhe Bauhof) endgültig den Garaus gemacht. Die Gemeinde- werke EWO leiten dort Trettachwasser ab, um es über eine Turbine zur Stromerzeugung zu nutzen. Auf rund 1 Million Mark beziffert der neue Leiter des gemeindeeigenen Betriebs, Peter Müller, die Neubaukosten der Wasserkraft-Anlage. Möglichst noch in diesem Jahr soll mit den Bauarbeitenbegonnen werden.
Zwei Planungsvarianten sind erarbeitet worden, eine ohne Aufstiegshilfe für Fische, eine mit dem Fischpass, der einen Mehraufwand von rund 60000 Mark zur Folge hätte. Das ist der Punkt, wo die BN-Ortsgruppe Oberstdorf einhakt. Man könnte ein Zeichen setzen, hofft BN-Ortsvorsitzender Siegmund Rohrmoser auf das ökologische Einsehen aller Beteiligter, den Gebirgsbachforellen wieder den Zutritt zu angestammten Laichplätzen am Oberlauf der Trettach zu ermöglichen. Gerade dieser Fisch als Verwandter des Lachses tritt in den Flüssen und Bächen Wanderungen an, um für seine Nachkommenschaft an altvertrauten Kiesbänken zu sorgen. Bitte an Umweltminister Ein veraltetes Wehr ohne Fischtreppe lässt aber keine Wanderungen zu. Die Folge: Der Fischereiverein Oberstdorf, der nach eigener Aussage den Einbau der Fischbrücke angestoßen hat, muss Jahr für Jahr für einen Fischbesatz der Trettach sorgen, damit auch in den Flußabschnitten zwischen den unüberwindlichen Wehren Leben im Wasser herrscht. Vorsitzender Dr. Michael Klotz: Der Fluss muss wieder durchgängig gemacht werden. Die ökologische Komponente bei dieser Art von Wasserkraft-Neubauten haben die Angler auch Umweltminister Werner Schnappauf anempfohlen. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten ist durchaus daran interessiert, den Gebirgsbächen viel von ihren alten Erscheinungsbildern zurückzugeben, wozu eben auch die Fische gehören. So verweist BN-Vorsitzender Rohrmoser darauf, dass bei einem Wehr-Neubau an der Ostrach bei Hindelang , das Lexenmühlenwehr, ja ebenfalls ein Fischpass eingebaut wurde. Das heimische Elektrizitäts- und Wasserwerk will den Oberstdorfer Öko-Bemühungen nicht im Wege stehen, versichert Peter Müller. Angesichts der Entwicklung auf dem Strommarkt, die vor allem Gemeinde- und Stadtwerken die Existenz schwer macht, verlangt der EWO-Chef jedoch eine finanzielle