Bedenken hat die Sektion Kaufbeuren-Gablonz des Deutschen Alpenvereins (DAV) gegen ein Streethockey-Stadion: Eine bundesligataugliche Anlage für die Fiesler direkt neben dem künftigen DAV-Kletterturm im Wertachpark könne zum einen zu laut für Kletterer sein. "Zum anderen passt die Sache nicht wirklich in das Konzept Wertachpark", so Ralf Trinkwalder, Vorsitzender der Sektion. Natürlich habe er Verständnis für die Position der Streethockeyspieler. Aber man solle die ganze Sache noch einmal überdenken. Deshalb wandte er sich schriftlich an Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU).
Dieser trug den Sachverhalt bei den Haushaltsdebatten im Verwaltungsausschuss vor, wobei er Verständnis für die Haltung des Alpenvereins äußerte. Im Wertachpark sei nie ein wettkampftauglicher Streethockeyplatz vorgesehen gewesen, sondern ein multifunktionaler Bereich, der auch für Fußball oder Basketball genutzt werden soll. Seiner Meinung nach könne für die Streethockey-Aktivisten ein Platz, auf dem auch Bundesligaspiele stattfinden können, im Haken in der Nähe des SVK-Trainingsplätze entstehen.
Das brachte Catrin Riedl-Schmied (SPD) zunächst auf die Palme: "Womöglich habe ich eine Fehlentscheidung getroffen, als ich für die Kletteranlage stimmte." Sie empfand das Lärmansinnen des DAV als zu exklusiv. Dritter Bürgermeister Ernst Holy (KI) wiederum hat nichts gegen Streethockey im Wertachpark, "aber nicht im Falle eines Wettkampfes".
Dann sei es wesentlich lauter, das könne Kletterer, die sich sehr konzentrieren müssten, durchaus stören. Letztlich lenkte Riedl-Schmied ein: "Wenn ein Alternativplatz für die Streethockey-Leute gefunden wird, dann ist das für mich auch in Ordnung." Ohne Gegenstimme beauftragte das Gremium die Verwaltung, eine Platzalternative im Haken zu prüfen. Über die Kosten einer solchen Anlage wurden aber keine Worte verloren.
Florian Pape, Vorsitzender des frisch gegründeten Vereins "Streethockey Kaufbeuren", sieht die Sache gelassen. "Wenn wir einen Standort im Haken bekommen, können wir damit gut leben." Bislang wurde immer im Bereich Riederloh gespielt, wo sich aber niemand so recht zuständig fühlte und es auch Vandalismus gegeben habe. Pape schätzt die Zahl der Streethockey-Spieler in Kaufbeuren auf rund 200.
Sobald ein wettkampftauglicher Platz existiere, könnten in Kaufbeuren auch wieder Bundesligaspiele ausgerichtet werden. In der Vergangenheit waren Mannschaften aus Kaufbeuren Teil der Streethockey-Bundesliga gewesen.