Memmingen (ver). Recht unterschiedlich fällt die Bilanz der Händler auf dem Memminger Christkindlesmarkt aus, der gestern zu Ende ging. Während Markt-Organisator August Ehrenbogen und einige Fieranten von einem überwiegend positiven Verlauf sprechen, sind andere Händler mit dem Ergebnis unzufrieden.
Umsatz und Besucherzahlen seien im Vergleich zu 2005 gestiegen, sagt Ehrenbogen, Bezirksvorsitzender des Verbands für Kaufleute und Schausteller: 'Der Markt war zufriedenstellend für die Beschicker.' Ehrenbogen schätzt, dass an den Sonntagen jeweils bis zu 5000 und insgesamt etwa 20 000 Besucher kamen. Die verlängerte Öffnungszeit bis 21 Uhr hätten dagegen nur wenige genutzt, sie solle wieder eingeschränkt werden.
An seinem Stand mit Krippenfiguren habe er heuer etwas mehr verkauft, so Ehrenbogen. Dies hängt seiner Ansicht nach damit zusammen, dass sich viele Menschen wieder ein traditionelles Weihnachtsfest wünschen.
Sie habe 'im Großen und Ganzen den Eindruck, dass die Leute zufrieden sind', sagt Andrea Staudenrausch vom Glühwein-Stand. Bei ihr sei der Umsatz etwa wie im Vorjahr ausgefallen. 'In der ersten Woche lief es ein bisschen schlecht, weil das Wetter mild war. Aber jetzt haben wir Glühwein-Wetter.'
Kälte, trockene Witterung und Sonnenschein: Laut Franz Vetter junior, der an seinem Stand Bilder und Lava-Figuren verkauft, sind das Optimalbedingungen. Allerdings merke man, dass die Leute sparen. 'Der Verkauf läuft nicht so, wie man sich das bei dem schönen Wetter erwartet.' Zudem umfasse der Markt nur drei statt vier Sonntage. Das Fehlen dieses besuchsstarken Tages mache sich bemerkbar, so Vetter. Unterm Strich ist er aber zufrieden. Auch sein Vater Franz Vetter senior, der auf dem Markt Süßwaren verkauft, weist auf den fehlenden Sonntag hin: 'Das merkt man in der Kasse.' Zudem habe der Regen am vergangenen Sonntag Besucher abgeschreckt. 'Angesichts der Umstände sind wir aber zufrieden, wie es gelaufen ist', so Vetter.
'Beengte Verhältnisse'
Christine Königsberger von Königsberger Wohnaccessoires und Geschenke war erstmals mit einem Stand dabei. 'Anfangs ging es schleppend, weil das Wetter zu mild war, aber jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Geschäft.' Von den Kunden höre sie, dass der Markt in diesem Jahr etwas besser sei, aber noch mehr für seine Attraktivität getan werden könnte. Königsbergers Ansicht nach sollte man etwas gegen die 'beengten Verhältnisse' tun.
Alles andere als zufrieden sind Sonja Asmanis von Trilogie, die Christbaum- und Bernsteinschmuck verkauft, und Wolfgang Törmer von TM Services Worldwide, der Geschenkdosen anbietet. Die Leute seien beim Geldausgeben zurückhaltend, so Asmanis. Zudem sei der Markt manchmal wie leergefegt. 'Für die Werbung war der Stand vielleicht nicht schlecht, weil viele unser Geschäft vorher nicht kannten, aber nächstes Mal sind wir nicht mehr dabei', sagt Asmanis. Um den Markt attraktiver zu gestalten, schlägt sie vor, handwerkliche Berufe mit einzubeziehen: 'Glasbläser, Korbmacher oder jemand, der zeigt, wie man eine Krippe schnitzt.' Törmer beschreibt seinen Standort seitlich am Steuerhaus vor dem Rathauseingang als 'totes Eck'. Damit ein solches nicht entstehen könne, sollte man den Markt anders aufbauen. Außerdem ärgert sich Törmer über die Standgebühr. 'Es kann nicht sein, dass man drei Wochen für die Standgebühr arbeitet.'