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Feuerbrand wütet nun auch in Kempten

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Feuerbrand wütet nun auch in Kempten

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    Feuerbrand wütet nun auch in Kempten
    Feuerbrand wütet nun auch in Kempten

    Von Silvia Reich-Recla|KemptenMit seinem Ökomobil ist Rudi Fischer sonst unterwegs, um Biotope zu pflegen und Wiesen zu mähen. Jetzt allerdings steht er mit Helm und Schutzbrille samt einer Motorsäge in einer Wiese am Mariaberg und legt Hand an einen schön gewachsenen Weißdorn. 'Das tut mir in der Seele weh, dass ich ihn fällen muss', sagt der 45-Jährige. Weißdorn sei aber beliebter Zwischenwirt des Bakteriums, das Feuerbrand bei Obstbäumen verursacht. Und tatsächlich: Die beiden Apfelbäume links und rechts des Weißdorns sind offenbar schwer von der Krankheit gekennzeichnet. Einige kleine Äste tragen schwarze, verdorrt aussehende Blätter. Die Triebspitzen sind krüppelartig gekrümmt.

    'Wir sind uns zu 95 Prozent sicher, dass das Feuerbrand ist, sagt Udo Kreutzer, Baumwart der Stadt Kempten. Er verweist auf aktuelle Untersuchungsergebnisse des Pflanzenschutzlabors in Rosenheim. Dort sei bestätigt worden, dass der Feuerbrand in Kempten ausgebrochen ist, so, wie im gesamten Landkreis Oberallgäu. Kreutzer. 'Von 15 bis dato eingeschickten Proben sind neun positiv bewertet worden. Sechs Ergebnisse stehen noch aus.'

    Jetzt gelte es, erkrankte Zweige zu entfernen. 'Tief einschneiden ist das A und O', sagt Gärtner Fischer. Im Notfall müssten eben auch Zwischenwirte wie Weißdorn, Feuerdorn oder Quitte gefällt werden. Nur so könne ein Ausbreiten des gefährlichen Bakteriums, das vor allem Obstbäume dahinrafft, gestoppt werden.

    Wind trägt Bakterium weiter

    Feuerbrand verbreitet sich schnell. Bienen, Wespen, Hummeln, aber auch Blattläuse , Ameisen oder einfach der Wind tragen das krankheitsverursachende Bakterium weiter. Eine Medizin gibt es gegen diese für einen Baum tödliche Krankheit nicht.

    Für Gärtner Fischer kommt der Ausbruch des Feuerbrands einer Katastrophe gleich. Bäume, die mühevoll gepflegt worden seien, müssten nun zum Teil komplett gerodet werden. Fischer: 'Das ist auch ein starker Eingriff ins Landschaftsbild.' Er schätzt, dass von den 400 Obstbäumen der Stadt Kempten rund ein Viertel stark ausgeschnitten oder gar gefällt werden muss.

    Gestern allein hat er acht Obstbäume umlegen müssen, neben dem prächtigen Weißdorn am Mariaberg. 'Das Problem wird uns weiter beschäftigen,' zuckt er mit den Schultern.

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