Tiroler suchen Verkehrslösungen nach A 7-Lückenschluss. Von Stefan Binzer Füssen/Reutte Jeden Samstag das gleiche Verkehrs-Chaos auf der Fernpass-Strecke: Zwischen Reutte und Nassereith staut sich auf der österreichischen B 179 die Blechlawine. Ein Ausbau der Transit-Route ist dringend erforderlich. Das sehen auch die verantwortlichen Politiker in Tirol so. Nur über das Wie und Wann scheiden sich die Geister. Im Augenblick in der Diskussion: der 'Gartnerwand-Tunnel' zwischen Bichlbach und Fernsteinsee, der laut Dr. Dietmar Schennach, Bezirkshauptmann von Reutte, eine wesentliche Entlastung bringen könnte.
Auf deutscher Seite hat vor kurzem der Fertigbau der A 7 vom derzeitigen Autobahn-ende bei Nesselwang (Ostallgäu) bis zum Füssener Grenztunnel begonnen. In ein paar Jahren mündet die A 7 in die zweispurige, aber kreuzungsfreie Umfahrung von Reutte.
Im Süden der Außerferner Bezirkshauptstadt kommt dann, wie seit vielen Jahren schon, das erste Nadelöhr mit dem Katzenberg und das zweite mit der Durchfahrt von Heiterwang.
Zig Varianten vorstellbar
Trotz der absehbaren Fertigstellung der A 7 lehnen die 37 Außerferner Gemeinde-Chefs einen vierspuriger Ausbau der Fernpass-Straße ab. Auf ihrer jüngsten Bürgermeister-Konferenz haben die Lokalpolitiker aber auch beschlossen, die B 179 nicht zurückzubauen. Dies hatte unter anderem die Gemeinde Ehrwald gefordert, um die Strecke für den Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen.
Oberstes Ziel der Politiker im Außerfern ist, die Anrainer der Fernpass-Route weitgehend vor Lärm und Abgasen zu schützen. Das soll zum einen mit einer Umfahrung von Heiterwang mit der Anbindung an die Reuttener Umgehung erfolgen.
Zum anderen soll der Fernpass selbst untertunnelt werden. Dazu gibt es wiederum drei Varianten. Erstens mittels zweier kleinerer 'Scheitel-Tunnel', zweitens durch einen 'Fernpass-Tunnel' zwischen dem Ende des bestehenden Lermooser Tunnels und Fernsteinsee, oder drittens eben durch den 'Gartnerwand-Tunnel'.
'Der Gartnerwand-Tunnel war schon 1926 einmal im Gespräch', erklärt Schennach. Damals jedoch als Eisenbahn-Tunnel. Jetzt soll eine Machbarkeitsstudie Aufschluss darüber geben, ob diese Trasse auch für den Straßenverkehr in Frage komme. Wie der Bezirkshauptmann weiter erläutert, hätte der Gartnerwand-Tunnel den Vorteil, alle sechs Lawinenstriche entlang der Fernpass-Straße zu umgehen.
Für Lkw kaum zu befahren
Der Weiterbau im Süden des Fernpasses fällt nicht mehr in den Bereich von Reutte. Dafür ist der Bezirk Imst zuständig. Dort wird seit Jahren über einen 'Tschirgant-Tunnel' diskutiert, über einen 'Holzleiten-Tunnel' und über einen 'Marienberg-Tunnel', die alle die Anbindung zur Autobahn im Inntal gewährleisten sollen. Schennach steht diesen Plänen jedoch skeptisch gegenüber, denn die Steigung in diesen Röhren würde zum Teil über sieben Prozent betragen, somit von Lastwagen kaum zu befahren sein.
Schilder in Ulm und Memmingen
Was die Umsetzung der einzelnen Tunnel-Pläne kosten würde, darüber gibt es zurzeit keine konkreten Aussagen. Schneller zu realisieren wäre laut Schennach eine 'Optimierung der Verkehrsinformationswege'. Dem Bezirkshauptmann schwebt dabei vor, schon auf deutscher Seite bei Ulm und Memmingen mit großen Tafeln auf die durchgehende Autobahn über München, Rosenheim und Kufstein nach Innsbruck oder die A 96 über Lindau und weiter durch den Arlberg-Tunnel hinzuweisen. Somit würde der Transitverkehr nach Italien erst gar nicht über den Fernpass rollen was den Menschen im Außerfern am liebsten wäre, die am Samstag wieder über die Straße gehen wollen.