Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ferien bedeuten für Eltern auch Probleme

Allgäu

Ferien bedeuten für Eltern auch Probleme

    • |
    • |

    Berufstätige brauchen Betreuungs-Angebote Marktoberdorf/Ostallgäu (ves). Ferien: Die Kinder haben sich darauf gefreut. Für Eltern stellen geschlossene Schulen und Kindergärten jedoch oft ein Problem dar. Wer passt auf die Kleinen auf, wenn Alleinerziehende oder beide Elternteile arbeiten? Abhilfe soll ein neues Angebot der Marktoberdorfer Ferienfreizeit schaffen: Erstmals wurden Kinder in speziellen Gruppen betreut. 'Wir würden uns mehr solche Angebote wünschen', sagen viele Eltern.

    In diesen Feriengruppen kümmern sich zwei angehende Erzieherinnen vormittags zweimal eine Woche lang um je 15 Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren: Während Monika Hartmann Kindergesichter bemalt, hilft Kollegin Caroline Baur beim Malen und Spielen. Viel unternehmen die Fachkräfte mit den Buben und Mädchen: Baden oder Einkaufen, Basteln und Kochen. Ein Höhepunkt ist der Ausflug zum Bauernhof. Im Pion beziehen sie sonst ihr Quartier, das sei 'ideal'.

    Der kleinen Janine gefällt es. Auch ihr Vater, Stefan Schmid, findet die Feriengruppen 'supergut.' Mit seiner Frau betreibt er einen Familienbetrieb, Großeltern könnten nicht auf Janine aufpassen. Schmid bedauert deshalb, dass es nicht mehr solcher Angebote gibt. Auch Silvia Schneider ist froh darum: Sie arbeitet Teilzeit, ihr Mann ist berufstätig und 'die Oma' hat gesundheitliche Probleme.

    Kein Angebot für Kleine

    Johann Weixler aus Aitrang weiß das Angebot ebenfalls zu schätzen: Er vermisst allerdings ein Programm für noch kleinere Kinder. Denn im Hochsommer sind nicht nur Schulen, sondern auch Kindergärten zu. In Marktoberdorf sind letztere aufgrund eines Stadtrats-Beschlusses im August geschlossen. 'Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die gegen gestaffelte Ferien sprechen', so der zuständige Beamte Alois Blank. Bei zehn Kindergärten träten ohne einen Betriebsurlaub Probleme in der Personalbelegung auf.

    Die Ferien in Kindergärten und Schulen bereiten aber auch Probleme: 'Ich habe viele Frauen in der Sprechstunde, die den beruflichen Wiedereinstieg planen. Ein Punkt, an dem es hakt, ist die Ferienbetreuung', erzählt Ulrika Wörz, Leiterin der Gleichstellungsstelle am Landratsamt. Sie hat ein Angebot angeregt, der Kreisjugendring (KJR) hat es mit den Feriengruppen aufgegriffen. 'Wir wollen unsere Zusammenarbeit mit der Stadt noch intensivieren', so KJR-Geschäftsführer Erich Nieberle.

    Noch ist der Bedarf für Betreuung in Kindergärten, Horten und Krabbelgruppen nicht erhoben ­ das soll sich ändern: Petra Kreuzer vom Kreisjugendamt macht im Rahmen der Jugendhilfeplanung eine stichprobenartige Befragung. Im Herbst werden die Antworten von über 10 000 Ostallgäuer Eltern ausgewertet. Die Umsetzung obliegt dann den Gemeinden. Derzeit haben laut Landratsamt 95,4 Prozent der drei- bis sechsjährigen Kinder im Ostallgäu einen der 4367 Kindergartenplätze.

    Alleinerziehende Eltern werden nicht statistisch gezählt. Bekannt sind dem Sozialamt jedoch 190 Fälle alleinerziehender Sozialhilfe-Empfänger. 'Da tritt aber kein Betreuungsproblem auf', erläutert Kreuzer. Arbeiten die Eltern aber, besteht die Möglichkeit einer Tagespflege.

    Das Jugendamt hilft allen Eltern im Bedarfsfall bei der Suche nach einer Tagesmutter, einkommensabhängig werden auch Kosten übernommen: Für 40 Stunden im Monat gibt es 528 Mark. Vergangenes Jahr wurden vom Landkreis rund 270 000 Mark für Einrichtungen und 130 000 Mark für Tagespflege aufgewendet. 'Die Eltern haben Anspruch darauf, aber es ist auch Eigeninitiative gefragt', so Kreuzer. Auskünfte und Hilfe gebe es am Landratsamt unter Telefon (0 83 42) 9 11-0.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden