Der neue "Feneberg" kann kommen. Nach einer erneut kontroversen Diskussion, in der die Nerven spürbar blanklagen, hat der Gemeinderat Pfronten mit elf zu sieben Stimmen die Änderung des Bebauungsplans für das Gebiet "ehemaliges TSV-Gelände" verabschiedet. Damit wird der Weg frei für den Neubau des Lebensmittelmarktes an der Meilinger Straße direkt neben dem Pflegezentrum "Alpenpark St. Vinzenz" sowie zwei Seniorenwohnhäusern. "Es gibt heute keine Sieger und Verlierer", hatte zuvor Dr. Otto Randel (Pfrontner Liste) betont: "Wir wägen rein sachlich ab." "Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht", unterstrich Klaus Frick (SPD), der sich gegen das "Ammenmärchen" wehrte, man denke nicht an das Wohl alter Leute.
Seniorenbeauftragter Alfons Haf (Pfrontner Liste) hatte noch versucht, das Thema zu vertagen. "Wir brauchen das Gelände dringend für Senioren", sagte er. Zum einen brachte er ein neues Seniorenkonzept ins Gespräch mit einer "Pfrontener Lösung" - mit betreuten Wohnungen, nachbarschaftlicher Unterstützung und Anbindung ans Pflegezentrum. Zum anderen gebe es für "Feneberg" Alternativen. So habe ihn gerade eine Nachbarin des jetzigen Marktes an der Allgäuer Straße informiert, dass sie bereit wäre, Grund für eine Erweiterung des Marktes zu verkaufen. Weitere Alternativen wären das alte Postgelände sowie eine als Hotelstandort reservierte Brachfläche südlich der Vilstalstraße.
Während Zweiter Bürgermeister Philipp Trenkle (Pfrontner Liste) es die "Ideallösung" nannte, könnte man "Feneberg" doch am jetzigen Standort halten, bezeichnete Bürgermeister Beppo Zeislmeier Hafs Argumentation als "völlig falsch". Dass weder am jetzigen Standort noch auf dem alten Postgelände ein Markt entsprechend der aktuellen Erfordernisse möglich wäre, sei längst erwiesen und dem Gemeinderat bekannt. Per Beschluss habe sich dieser auch ausdrücklich gegen einen Standort an der Vilstalstraße ausgesprochen, wenn auch auf der anderen Straßenseite. Das jetzt überplante Gelände sei bereits seit acht Jahren als Mischgebiet ausgewiesen, ohne dass das jemanden gestört habe. "Bitte blenden sie keine Fakten aus!", so Zeislmeier.
Wolfgang Neumayer (SPD) appellierte dafür, wenn sich der Bedarf an zusätzlichen Senioreneinrichtungen zeige, diese an einem anderen Standort mit einem anderen Anbieter zu schaffen. Dass das Grundstück an der Meilinger Straße für bezahlbare Seniorenwohnungen zu teuer sei, betonte Peter Scholz (CSU), während Josef Steiner (Pfrontner Liste) appellierte, die Synergieeffekte mit dem Pflegeheim zu nutzen. "Das Curanum hätte zehn Jahr Gelegenheit dazu gehabt und hat nichts gemacht", meinte dazu Christoph Schmölz (Freie Wähler).