Hannover/Marktoberdorf/Moskau(rel/az). - Der Marktoberdorfer Traktorenhersteller Fendt/AGCO und die russische Agromash Holding mit Sitz in Moskau haben gestern auf der Industriemesse 2005 in Hannover eine 'Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft' unterzeichnet. Mit dabei waren der russische Präsident Wladimir Putin und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder. Nach Angaben von Fendt ist es das Ziel, bei Traktoren, Mähdreschern und Motoren von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb eine 'langfristig sehr enge Kooperation' aufzubauen (Siehe auch Seite 'Wirtschaft'). In der Absichtserklärung zwischen der Fendt-AGCO Gmb H und der Agromash Holding sei eine strategische Partnerschaft mit weitreichenden unternehmerischen Aspekten vereinbart worden, berichtete gestern Hermann Merschroth, Vice President Fendt und Sprecher der Geschäftsführung. So sollen unter anderem gemeinsam Radtraktoren in der Russischen Föderation und in den GUS-Staaten für diese Märkte produziert werden, gleiches gilt für die Entwicklung und Produktion von Mähdreschern, Ersatzteilen und Komponenten. Agromash erklärt sich bereit, den Vertrieb von Fendt-Produkten über eine staatliche russische Leasingfirma voranzutreiben. Nach Auskunft von Hermann Merschroth wurde die russische Ausstellungshalle als Ort für die Vertragsunterzeichnung gewählt, da Russland dieses Jahr das Partnerland dieser Industrieschau sei. Auch hätten Präsident Putin und Bundeskanzler Schröder ihr Kommen angekündigt. Merschroth: 'Auch wir wollten damit ein positives Zeichen für eine zukünftige gute Zusammenarbeit in einer der größten Wachstumsregionen in Europa setzen.' Fendt ist zum ersten Mal auf dieser weltgrößten Industriemesse vertreten. Der russische Präsident und der deutsche Bundeskanzler besuchten gestern Morgen eine Stunde lang die Halle 13, wo sich die russische Industrie noch bis 15. April in Hannover präsentiert. Am knapp 400 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand von Fendt-AGCO und Agromash hielten sie sich etwa 15 Minuten auf, stiegen auch - unter dem Blitzlichtgewitter von weit über hundert Fotografen - auf einen Fendt 930 Vario. 'So ein Gedränge habe ich noch nie erlebt', beschrieb Fendt-Pressesprecher Sepp Nuscheler die schon fast tumultartige Situation. Hermann Merschroth, der zusammen mit Marketing-/Vertriebsgeschäftsführer Peter J. Paffen in Hannover war, informierte als Sprecher der Fendt-Geschäftsführung die beiden Staatsmänner über das Kooperations-Vorhaben. Dabei erinnerte er Putin auch an eine Fahrt auf einem Fendt-Schlepper vor zwei Jahren auf einem landwirtschaftlichen Großbetrieb 300 Kilometer südlich von Moskau. Dieser Betrieb besitzt laut Nuscheler etwa 60 Schlepper aus der Marktoberdorfer Traktoren-Schmiede. Nuscheler: 'Herr Putin hat sich auch sogleich an seine damalige Fahrt erinnert.' Im Beisein von Putin und Schröder unterzeichneten anschließend mehrere deutsche Firmen - neben Fendt auch Siemens und BASF - Verträge mit russischen Partnern.
Große Absatzmärkte Fendt möchte nun in enger Zusammenarbeit mit der Agromash Holding seine Absatzchancen auf den wachsenden Märkten der GUS-Staaten nutzen. Der jährliche Bedarf an Traktoren in Russland beispielsweise wird auf rund 200000 Einheiten geschätzt, bei Mähdreschern sind es circa 35000 Maschinen. Die Agromash Holding ist der führende Anbieter von Landtechnik in Russland. Das Unternehmen betreibt eine Schlepperfabrik in Wolgograd, ein Mähdrescherwerk in Krasnojarsk und eine Motorenproduktion in Barnaul. Hinzu kommen weitere Niederlassungen in der Russischen Föderation, in der Ukraine und in Kasachstan. Fendt ist die technologisch führende Marke im international agierenden AGCO-Konzern. In diesem Jahr werden am Standort Marktoberdorf 26 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Das bedeutet ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.