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Feldhasen leben im Westallgäu im Wald

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Feldhasen leben im Westallgäu im Wald

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    Kleine, aber stabile Population im Kreis - Fuchs als Hauptfeind Westallgäu (tho). Der Osterhase ist zur Zeit zwar in aller Munde, gesehen hat ihn aber wohl noch niemand. Auch wer seinen nächsten lebenden Verwandten, den Feldhasen, im Westallgäu zu Gesicht bekommen will, braucht eine gehörige Portion Glück. Die Hasenpopulation im Landkreis Lindau ist nach Auskunft des Vorsitzenden des Jagdverbandes Lindau, Helmut Nipp, zwar stabil, aber auf niedrigem Niveau.

    Die Feldhasen sind nicht gleichmäßig über den Landkreis Lindau verteilt. Im unteren Kreis sind die Hasenpopulationen deutlich größer als im Westallgäu. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Lebensräumen: Während die Hasen in Seenähe auf den Feldern und in den Obstplantagen zu finden sind, leben die Hasen im oberen Kreis im Wald. Da aber Meister Lampe vor langer Zeit aus den Steppengebieten Osteuropas und Asiens nach Mitteleuropa eingewandert ist, fühlt er sich in der freien Kulturlandschaft nach wie vor wohler als im dichten Forst. Zudem findet er in den kleinstrukturierten Lebensräumen aus Äckern, Feldern und Streuobstwiesen mehr Nahrung. Ein weiterer Aspekt ist das mildere Klima am Bodensee: 'Die Fortpflanzungsmöglichkeiten im unteren Kreis sind für die Hasen einfach besser, weil der Frühling vier Wochen früher beginnt,' erklärt Helmut Nipp. Feldhasen setzen zwei- bis dreimal im Jahr Junge in die Welt. Beim ersten Wurf im März oder April ist es im oberen Landkreis oft noch zu kalt und zu nass. Dann bringt die Häsin ihre Jungen nicht durch. In Deutschland ist der Feldhase mittlerweile auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gelandet. Gründe dafür gibt es viele: So machen den langohrigen Hopplern unter anderem der dichte Straßenverkehr und die intensive Landwirtschaft zu schaffen. Und natürlich eine ganze Armada von Raubfeinden wie Bussard, Habicht oder Fuchs. 'Im Moment ist die Fuchspopulation bei uns sehr hoch, das ist die größte Gefahr für den Hasen,' sagt Helmut Nipp. Ähnlich sieht das auch Dieter Immekus, der Naturschutzbeauftragte des Jagdverbandes Lindau: 'Im Wald ist der Fuchs sicherlich einer der größten Feinde, vor allem für Junghasen.'Deshalb versuchen die Jäger der hohen Fuchsdichte mit einem verstärkten Abschuss beizukommen. Dabei kämpfen sie allerdings mit einem Problem: 'Im Moment haben wir nur die Möglichkeit, erlegte Füchse zu vergraben oder durch die Tierkörperbeseitigungsanlage in Kraftisried abholen zu lassen. Und das ist jedes Mal sehr teuer', erklärt Dieter Immekus. Da es keine Kadaverkisten mehr gebe, sei eine neue Sammelstelle dringend nötig. In seinem Revier bei Maierhöfen zählt Dieter Immekus fünf bis sechs Hasen pro Hundert Hektar. Nicht besonders viel, deshalb hat Immekus die Bejagung der Mümmelmänner schon seit Jahren eingestellt. 'Der Hase wird bei mir nur noch gehegt, er ist schließlich eine Bereicherung für die Natur.' Ähnlich hält es Helmut Nipp in seinem Jagdrevier bei Stiefenhofen, in dem schätzungsweise acht bis zehn Hasen leben: 'Ich habe noch keinen Hasen erlegt, weil sie mir gerade Leid tun.'

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