Wohnen in Kempten: Gern in der Stadt, aber unzufrieden mit dem Umfeld Kempten (pa). Wohnen in Kempten das ist offenbar eine Medaille mit zwei recht unterschiedlichen Seiten. Denn einerseits haben bei der Bevölkerungsbefragung weit über 80 Prozent der Bürger versichert: 'Ich lebe gern in Kempten'. Andererseits fielen bei den Fragen zum näheren Wohnumfeld die Antworten bei weitem nicht so positiv aus. So bekannten zwei Drittel (exakt 67,2 Prozent) aller Befragten, dass es etwas gibt, das sie an ihrer Wohngegend stört. Und mit Umzugsgedanken tragen sich auch nicht wenige.
Um aus den Ergebnissen der Befragung möglichst detaillierte Schlüsse ziehen zu können, war das Stadtgebiet in 39 Bezirke aufgegliedert worden. Die Auswertung ergab beim Thema Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit der Wohngegend einen bunten Fleckenteppich. Lediglich in drei Bezirken Halde/Schwabelsberg, Stiftallmey und Franzosenbauer-West sahen weniger als die Hälfte der Befragten einen Anlass zur Klage. Dagegen nannten in vier Bezirken Bühl-Nord/Seggers, Thingers-Nord, Eich und Kottern mehr als 80 Prozent diverse Störfaktoren.
Als Hauptprobleme im näheren Umfeld wurden Verkehr und Lärm, Nachbarschaft, fehlende Parkplätze und Einkaufsmöglichkeiten genannt (siehe Grafik). Dabei hatten auf die Frage, was ihnen an ihrer Wohngegend nicht gefällt, 36,5 Prozent angekreuzt: 'Manche Leute, die hier wohnen'. Auch das wurde 'kleinräumig' nach den 39 Bezirken ausgewertet. Mit dem Ergebnis, dass im Stadtteil Thingers sowie in den Bereichen Lotterberg, Rottachstraße und Innenstadt südlich der Bodmanstraße die Unzufriedenheit mit den Nachbarn am größten ist. Hier bekundeteten jeweils mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie an 'manchen Leuten' etwas stört.
Auf die Frage, ob sie vor hätten, in den nächsten zwei Jahren umzuziehen, hatten insgesamt 11,7 Prozent mit 'ja' und 19,2 Prozent mit 'möglicherweise' geantwortet. Am stärksten, nämlich bei mehr als jedem Zweiten, ist der Umzugswunsch bei den Bewohnern der Stiftsstadt-West, der Innenstadt nördlich der Bodmanstraße und im Bereich Bühl-Nord/Seggers ausgeprägt.
An erster Stelle (36 Prozent) nannten die Umzugswilligen private Gründe, 18,2 Prozent führten berufliche Ursachen an. Unzufriedenheit mit der Wohnumgebung (34,9 Prozent) und der jetzigen Wohnung (25,7 Prozent) sowie zu hohe Miete (14,7 Prozent) wurden als weitere Gründe für den angestrebten Tapetenwechsel genannt (weil Mehrfachnennungen möglich waren, kommen unter dem Strich über 100 Prozent heraus).
Von denen, die mit einem Umzug liebäugeln, wollen 60 Prozent in Kempten bleiben, 22 Prozent zieht es ins Umland und 18 Prozent noch weiter weg. Bei gut einem Viertel (26,9 Prozent) der Umzugswilligen ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden die treibende Kraft. Die Absicht, in den nächsten zwei Jahren ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu erwerben, gaben insgesamt sechs Prozent aller Befragten in Kempten an.