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Fast geheult, als Mario Götze absagte

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Fast geheult, als Mario Götze absagte

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    Fast geheult, als Mario Götze absagte
    Fast geheult, als Mario Götze absagte Foto: Olaf Winkler

    Von Olaf Winkler

    Gestratz 'Fast geheult' hat Corinna Greber aus Heimenkirch am Sonntagmorgen. So sehr hatte sich die 23-Jährige auf Mario Götze gefreut. Der sollte zu Besuch zum Bayern-Fanclub Westallgäu kommen, doch eine Verletzung des Jungstars bei einem Freundschaftsspiel in Salzburg machte kurzfristig eine Strich durch die Rechnung. Statt Götze kam der langjährige Bayern-Torhüter heutige Fanbeauftragte Raimond Aumann nach Gestratz. 'Raimond wer?' war die erste Reaktion vor allem der jüngeren Generation, die den heute 50-jährigen nicht mehr aus seiner aktiven Zeit kennen. Doch in der voll besetzten Argenhalle herrschte dennoch drei Stunden lang beste Stimmung - und das beeindruckte den Gast aus München sichtlich.

    Gerne hätte Corinna Greber ihr 'Idol' Götze gefragt, was er vom Frauenfußball halte. Schließlich spielt sie selbst beim TSV Heimenkirch. So blieb am Ende nur die Hoffnung, 'dass er später mal kommt.' Das wollte Raimond Aumann nicht versprechen und bat um Verständnis: 'Wir hatten für heute 700 Anfragen von Fanclubs.' Der Westallgäuer Fanclub um Andreas Vielwerth aus Röthenbach und den Gestratzer Franz Bernhard glaubte bis zum Samstagabend, mit Mario Götze 'das große Los' gezogen zu haben. Dann kam die Absage. Im Telefonat mit Aumann wurde aber schnell klar: Das Fest sollte trotzdem steigen. Schließlich war die Argenhalle schon dekoriert und Gäste bis aus Mainz und Winterthur in der Schweiz auf dem Weg.

    Dass er kein Ersatz für Götze sein konnte, war Aumann klar. Umso beeindruckter war er vom Empfang, der ihm bereitet wurde. Eifrig beantwortete er die vielen Fragen. Jupp Heynckes sei der Trainer gewesen, der ihn am meisten geprägt habe, denn: 'Er hat immer zu mir gehalten, gerade auch als ich die Nummer zwei hinter Jean-Marie Pfaff war.' Auch bei der Weltmeisterschaft 1990 war er dabei, doch auch hier nur Ersatztorhüter: 'Ich hätte so gern gespielt', beschrieb er seine damalige Gefühlslage.

    Immer wieder Gesänge

    Die knapp 400 Besucher reagierten enttäuscht, aber mit Verständnis, dass statt Götze Aumann zu Gast war: 'Da kann man nichts machen', stellte auch Bürgermeister Johannes Buhmann fest. Er war mit dem Hallenteam im Dauereinsatz und sorgte für die Bewirtung. Die Stimmung war bestens. Immer wieder wurden Gesänge angestimmt. Elmar Paptistella aus Oberreute konnte sich noch gut an die aktive Zeit von Aumann erinnern.

    Der 43-jährige nahm die 'Auswechslung' denn auch gelassen. Sein Sohn Timo hingegen war arg enttäuscht. Der Fünfjährige hätte Götze gern gefragt, 'ob er sich in München eingelebt hat'. Auch bei Mutter und Tochter Reichart aus Simmerberg zeigte sich der Generationen-Unterschied.

    Während die 18-jährige Teresa sich auf Mario Götze gefreut hatte ('obwohl ich eigentlich eher Schweinsteiger-Fan bin'), weckte Aumann bei Mutter Ilfa Erinnerungen an eine Nacht in Mailand: 'Damals hat er einen 3:1-Sieg der Bayern möglich gemacht. Da war ich im Stadion. Das werde ich nie vergessen.'

    Der zwölfjährige Jonas Karrer aus Lindenberg hingegen konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: 'Aumann kennt keiner.' Seine Hoffnung auf den einen oder anderen Fanartikel als Entschädigung blieb unerfüllt. Der 14-jährige Adrian aus Gestratz war mit 13 Freunden in die Halle gekommen. 'Eine große Ehre' wäre aus seiner Sicht der Besuch von Götze gewesen. Die Enttäuschung sei groß - 'aber vielleicht kommt er ein anderes Mal'.

    Wiedersehen der Namensvetter

    Ein 22-jähriger Fan aus Weiler kannte Aumann trotz seiner jungen Jahre, denn Raimond Hehle wurde nach dem ehemaligen Torhüter benannt und ist selbst ein aktiver FC-Bayern-Fan. So reiste er jüngst zur Klub-Weltmeisterschaft nach Marokko. Dort traf er auf seinen 'Namensgeber'. Und in Gestratz gab es jetzt ein unerwartetes Wiedersehen. 'Der Name verbindet uns ein Leben lang', stellte Aumann fest.

    Den ganzen Bericht "Fast geheult, als Mario Götze absagte" finden Sie in Der Westallgäuer vom 22.01.2014 (Seite 35). Den Westallgäuer erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper

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