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Fast an jeder Ecke ein Defi

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Fast an jeder Ecke ein Defi

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    Sonthofen (vk). - Den Vergleich mit München braucht Sont-hofen nicht zu scheuen - zumindest was die Ausstattung mit Defibrillatoren im Stadt-kern angeht. Zwar sind in der Landes-hauptstadt die lebensrettenden Geräte gegen den plötzlichen Herztod in jeder U-Bahn-Station verfügbar, doch in der Oberallgäuer Kreisstadt ist die Versorgung mit neun neuen 'Defis' ebenfalls 'fast flächendeckend'. Und das dürfte 'bayernweit so ziemlich einmalig sein' glaubt der Sonthofer Internist Dr. Peter Siegel, der die Aktion initiiert hat. Siegel hatte in Sonthofen alle Betriebe mit viel Publikumsverkehr ums Mitmachen gebeten. Der Mediziner hatte dabei das Beispiel der USA vor Augen, wo man mit dem zum Teil engmaschigen Netz von Defibrillatoren 'sehr gute Erfahrungen' mache. Immerhin stelle der plötzliche Herztod in Deutschland mit geschätzten 100 000 Fällen im Jahr die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern dar. Mit einer guten Herz-Lungen-Wiederbelebung und dem Einsatz eines Defibrillators könnten bis zu 30 Prozent der Betroffenen überleben, erklärt der Internist. Bei vielen Firmen stieß er auf offene Ohren. Allerdings hätten sich größere Unternehmen wie etwa Einkaufszentren zurückhaltend gezeigt, bedauert er. Die Geräte, die knapp 2000 Euro kosten, sind von den Betrieben selbst bezahlt worden. Ausnahme: der 'Defi' im Illerstation, der von den 'Lions' in Sonthofen gespendet wurde.

    Den Defibrillator könne jeder Laie ohne Vorkenntnisse bedienen, betont Dr. Siegel. Hilfreich seien Informationen oder auch Kurse, die von den Rettungsdiensten angeboten werden. 'Ich glaub nicht, dass ich das begreife', zögert Annemarie Kretzsch-mar. Die 73-Jährige lässt sich aber bei einem Vorführtermin des Roten Kreuzes Oberallgäu am Oberen Markt willig die Bedienung des Geräts zeigen. Für die 17-jährige Fachoberschülerin Birgit Walenta ist der 'Defi' kein Fremdwort. Sie hat bereits zwei Erste-Hilfe-Kurse absolviert und würde im Falle eines Falles sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen können. 'Echt eine Supersache', lobt auch Dr. Peter Ehry, Bergwacht-Arzt in der Region Allgäu. Aber, ist er sich mit Kollege Siegel einig, eine optimale Versorgung von Herzpatienten stehe und falle nicht mit den Geräten allein, sondern hänge auch von der Bereitschaft der Bevölkerung ab, im Notfall zu handeln. Walter Hubert würde nicht zögern. Er ist 78 und hat bereits einen Herzinfarkt hinter sich. Begeistert ist Günther Anzenhofer: Er betreut die Herzsportgruppe Immenstadt und würde sich auch fürs Städtle eine so großzügige Ausstattung mit den handlichen Geräten zur Wiederbelebung wünschen. Defi-Standorte Sonthofen Scharpf-Apotheke (Berghofer Straße)Sparkasse (Oberallgäuer Platz)Rotkreuz-Haus (gegenüber Tiefgarage)Caritas-Pflegeheim (Martin-Luther-Str.)Distriktspital (Grüntenstraße)Bahnhofs-Apotheke (Bahnhofstraße)Medizintechnik Schwarz (Handwerkshof)Tennishalle Illersiedlung Illerstadion (während der Öffnungszeiten)

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