Pfarrer Manfred Gromer freut sich, dass die Krippe erhalten bleibt. "Das ist aus volkskundlicher Sicht ganz wichtig für Altusried", sagte er beim ersten offiziellen Termin vor der orientalischen Krippe in der Pfarrkirche St. Blasius und Alexander. Einer Pressemitteilung des Dekanats Kempten und Sonthofen zufolge ist die Krippe fast 100 Jahre alt und wurde von Georg Bernhard aus Oberräthen geschaffen. Helmut Dorn und Otto Kutzer haben dann die Krippe von Georg Bernhard jun. übernommen, restauriert und sie vor Weihnachten in der Kirche aufgebaut. Genau 30 Jahre nachdem sie zum letzten Mal in der Kirche zu sehen war, ist sie dort in restaurierter Form noch bis zum Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar zu besichtigen.
Nach 30 Jahren wieder in der Pfarrkirche
Nach 30 Jahren "Dämmerschlaf" im Keller, wo sie nach ihrem letzten Aufbau eingelagert war, und 25 Jahre nach dem Tod ihres Erbauers können sich die Altusrieder wieder an der orientalischen Krippe mit ihren etwa ein Dutzend Bauwerken und dem flackernden Lagerfeuer erfreuen. Manche älteren Einwohner kennen sie sogar noch aus ihrer Kindheit. Viele andere erinnern sich daran, dass sie mit dem Einwurf eines Geldstücks den Engel aus seinem Haus fahren lassen konnten. Diese Funktion gibt es immer noch. Helmut Dorn hatte die Funktionsweise demonstriert, indem er seinem Enkelkind eine Münze zum Einwurf in die Hand gab. "Hier strahlen die Kinderaugen, als das Licht angeht, die Musik ertönt und der Engel herauskommt", so die Schilderungen in der Pressemitteilung des Dekanats.

Mühevolle Arbeit
Der Erbauer Georg Bernhard (1916 - 1998) hatte sich im Alter von 13 Jahren Katalogunterlagen für Laubsägearbeiten schicken lassen. Er begann, Häuser für eine Krippe zu bauen und widmete sich fortan bis zum Jahr 1935 jeden Winter seinem Hobby. So entstanden von Jahr zu Jahr immer neue, filigran gearbeitete Laubsägearbeiten. Erstmals stellte Georg Bernhard nach der späten Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft sein Werk im Gang des elterlichen Hofs aus. "Um die Landschaft zu gestalten, holte er an der Riedmühle Tuffsteine aus dem dortigen Bach", erklärt Helmut Dorn, der sich mit den Erzählungen und Aufzeichnungen Georg Bernhards beschäftigt hatte. Als Kind habe er die orientalische Krippe mit seinen Eltern angeschaut, erinnert sich Dorn. Später dann war sie in verschiedenen Kirchen in Kempten und in Wiggensbach aufgebaut. In der Altusrieder Kirche wurde die Krippe erstmals bei Pfarrer Vogel 1976, danach noch in den Jahren 1979, 1985 und letztmals 1993 bei Pfarrer Gebhard Schneider gezeigt. Danach lagerte sie auf dem Hof der Familie und wurde 1989 dem Sohn Georg Bernhard jun. übergeben.
Neue Besitzer restaurieren Krippe
"Ich wusste, dass es die alte Krippe noch gibt", erzählt Helmut Dorn, der als leidenschaftlicher Sammler viel auf alten Höfen unterwegs ist. Er nahm Kontakt zum Besitzer auf und bekam von ihm eine positive Rückmeldung. Gemeinsam mit seinem Freund Otto Kutzer wurde Helmut Dorn Anfang 2022 neuer Besitzer der Krippe. "Dann haben wir uns an die Arbeit gemacht und die einzelnen Teile gesäubert und kontrolliert". Der Zustand der Krippe sei erstaunlich gut gewesen, allerdings habe die Elektrik erneuert und einige Häuser repariert werden müssen. Die gesamte Krippe mit Landschaft misst stolze 4,80 Meter Länge und ist eineinhalb Meter breit. Die beiden Altusrieder staunten dagegen über den Zustand des Hintergrundes. Die beidseitig bedruckte Leinwand sei tadellos gewesen. Das ganze Jahr über sammelten die Freunde Moos und säuberten die insgesamt 750 Kilogramm schweren Tuffsteine, die für die naturnahe Gestaltung der Krippenlandschaft sorgen. Eine alte Fotografie lieferte Dorn und Kutzer außerdem Anregungen für die Gestaltung mit heimischen Kräutern und Pflanzen.
Auch ehemaliger Besitzer sehr erfreut über Aufstellung
Der Pressemitteilung des Dekanats Kempten und Sonthofen zufolge hatten die beiden Restauratoren in Gesprächen mit dem Pfarrgemeinderat, der Kirchenverwaltung und Pfarrer Manfred Gromer Zustimmung von allen Seiten für einen Aufbau der Krippe in der Pfarrkirche erhalten. Den Freunden zufolge sei auch der ehemalige Besitzer darüber sehr erfreut. Wegen der Größe und des hohen Gewichts war der Krippenaufbau dann allerdings eine Herausforderung, die zwei Tage Zeit in Anspruch nahm. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Darüber sind sich alle einig, die das Prachtstück in der Weihnachtszeit mit Kindern besucht haben.