Ruth Lübke und Andreas Pfanner stellen in der Schrannenhalle Fotokunst aus Von Christine Kindt Immenstadt Eine grobe Holzstruktur in Schwarzweiß-Fotografie, auf der ein Astloch mit dezenter Farbe zu einem Auge verwandelt wurde oder eine Farbkomposition, die beim Ablichten rostigen Metalls entstanden ist, repräsentieren die Arbeiten zweier Fotokünstler: Ruth Lübke und Andreas Pfanner. Sind ihre Werke auch sehr verschieden, so ist ihnen doch eines gemeinsam: die Technik der Makrofotografie, die sie überwiegend verwenden. Beide stellen ihre Arbeiten in der Schrannenhalle des Rathauses in Immenstadt aus. Ruth Lübke, seit 28 Jahren beruflich in der Fotobranche tätig, lässt ihre Bilder in ihrer Vorstellung entstehen. Ihre meist in schwarzweiß fotografierten Motive bearbeitet sie, indem sie ein kleines Detail oder Flächen daraus koloriert und damit hervorhebt. Der äußerst sparsame und überaus gefühlvolle Umgang mit der Farbe unterstreicht manche graphische Wirkung ihrer Bilder, wandelt Motive aus der Natur in abstrakte Bilder oder gibt ihnen neue Bedeutung. Die Strukturen der Fotografie bleiben auch in den farbig bearbeiteten Flächen voll sichtbar. Glänzende Motive Zwei Federn eines Eichelhähers bekommen so durch zwei blaue Streifen auf der einen Feder einen eigenen Reiz, während eine Aufnahme von Agavenblättern durch farbige Flächen ihre ursprüngliche Formensprache verändert. Die Kapseln vom Johanniskraut hat Ruth Lübke in Form einer Kette ausgelegt und ganz wenige in leuchtendem Rot hervorgehoben.
Doch auch mit farbigen Abzügen glänzen ihre Arbeiten, wie ihre gelb-roten Äpfel zeigen, die sie auf schwarzem Grund fotografiert hat. Eine für Lübke neue Technik zeigt ein Bild von bunten Blättern auf dunklem Grund: Es ist, um die Leuchtkraft der Farben zu steigern, auf metallisiertem Fotopapier abgezogen. Andreas Pfanner, durch zahlreiche Diavorträge von Reisen auch kein Neuling in der Fotografie, arbeitet im Gegensatz zu Ruth Lübke dokumentarisch: Er spürt seine Motive in der Natur auf und verleiht ihnen durch den besonderen Blickwinkel einen eigenen Reiz. Alltägliches wird so zum Besonderen und die Begeisterung für manches geweckt, was man bisher einfach übersehen hat: Ein oxydiertes Kupferblech etwa oder Eisblumen, die er auf seiner Autoscheibe vorgefunden hat. Sie bilden spitze Muster, an Landschaften erinnernd. Auch er bietet einen Korb voller Äpfel, diesmal ganz nah gezoomt und in schwarzweiß. Strahlend farbig dagegen ist sein aus Gemüse komponiertes Stillleben. Eine Wiese mit Wollgras, ein vom Gewicht eines tropfnassen Spinnennetzes gebogener Grashalm und ein stimmungsvolles Schilffeld zeigen Pfanners Blick für die Schönheiten der Natur. Große Aufmerksamkeit haben die beiden begeisterten Fotografen der Rahmung und Präsentation gewidmet, um ihre Bilder in optimaler Umgebung zu zeigen. Die Ausstellung in der Schrannenhalle in Immenstadt ist bis Sonntag, 17. November, täglich von 13 bis 17 Uhr zu sehen.