Mit der Opera North aus Leeds (England) haben die Bregenzer Festspiele einen Glücksgriff getan. Drei spritzige Operetten brachten die Briten an den Bodensee. Herausragend das am Samstag aufgeführte "Paradies Moskau" von Dmitri Schostakowitsch - vor allem dank der genialen Regieleistung von David Pountney.
Die erstaunlicherweise im Russland Chruschtschows geschriebene und 1958 uraufgeführte musikalische Komödie thematisiert die Wohnungsnot der Moskauer, beschreibt ihre Hoffnungen im Bezug auf neu gebaute Betonsiedlungen und nimmt bitterböse die Korruption unter Beamten und Parteibonzen aufs Korn.
Regisseur David Pountney beweist sich einmal mehr als unerschöpfliche Quelle von Ideen. Witzige Wortgefechte unterlegt er mit rasanten Tanzeinlagen, Liebesgeflüster verlegt er an abstruse Lokalitäten - etwa über eine Kloschüssel.
Pountney mischt knallige Farben in den sowjetischen Stahlbeton und schrille Töne in Schostakowitschs stark an russische Volksmusik angelehnte, mit amerikanischen Musical-Zitaten durchsetzte Komposition. Dafür nutzt er das ganze Potenzial seiner Truppe. Die Protagonisten der Opera North faszinieren durch ihre Gesangs-, Schauspiel- und Tanzleistung gleichermaßen.
Eine vergleichende Rezension der drei Operetten folgt auf der Seite Allgäu-Kultur.