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Familie, Freunde, Semmelknödel

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Familie, Freunde, Semmelknödel

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    Von unserem Mitarbeiter Roland Wiedemann, Scheidegg/Mayrhofen - Endlich wieder daheim. Wenn auch nur für kurze Zeit, so freut sich Tobias Steinhauser doch auf seine Familie, die Freunde und seine heiß geliebten Semmelknödel. Vier Wochen lang war der Scheidegger Radprofi jetzt ununterbrochen unterwegs. Zuerst über 3607 Kilometer mit dem Rennrad auf Frankreichs Landstraßen, gleich anschließend ging es per Flugzeug von Paris nach Bonn zur Tour de France-Party am Firmensitz des Sponsors T-Mobile. Und dann folgte noch 'die Ochsentour' zu diversen Radkriterien nach Graz, Prag und Mayrhofen im Zillertal. 'Jetzt reicht's', fand gestern Tobias Steinhauser beim Kofferauspacken. Immerhin waren die ersten Einsätze nach den Strapazen bei der Tour de France in körperlicher Hinsicht alles andere als anstrengend, dafür aber umso nervenaufreibender. Steinhauser, der quasi im Paket mit Jan Ullrich gleich von mehreren Radsportveranstaltern gebucht worden war, musste nur in Mayrhofen im Zillertal richtig in die Pedale treten. In Graz war das Rennen schon kurze Zeit nach dem Start wegen eines Unwetters abgebrochen worden. 'Das war Pech', meint Steinhauser. Was dann in Prag geschah, fällt unter die Kategorie Pleiten. Als die Fahrer - anders als sonst üblich - vor dem Start keinen Scheck über die vereinbarte Gage zu sehen bekamen, streikte die überwiegende Mehrheit der angereisten Profis, darunter auch Ullrich, Steinhauser und Lance Armstrongs Edelhelfer George Hincapie. 'Wir sind dann alle zusammen zum Essen gegangen', erzählt der Scheidegger. 'Die tschechischen Fahrer haben uns eingeladen, weil sie sich gewaltig für ihre Landsleute geschämt haben. Dabei konnten die Kollegen am allerwenigsten dafür.' In Mayrhofen ging dann alles glatt. Kein Gewitter, und dazu konnte auch noch der Sieg von T-Mobile-Kapitän Jan Ullrich ausgiebig gefeiert werden.

    Gesundheits-Check steht an Zurück im Westallgäu, will sich Tobias Steinhauser möglichst rasch einem kleinen Gesundheits-Check unterziehen. Wie berichtet war er bei einer Abfahrt auf der letzten Pyrenäen-Etappe in ein Schlagloch gefahren und hatte sich dabei den Sattel derart in den Unterleib gestoßen, dass er anschließend unter gewaltigen Schmerzen litt und Blut im Urin hatte. 'Beim letzten Einzelzeitfahren habe ich mir das Warmfahren geschenkt, um nicht zu lange auf dem Rad sitzen zu müssen', erklärt der Pechvogel. Trotz der Beschwerden fuhr Steinhauser ein gutes Rennen und lag nach schweren 55 Kilometern immerhin auf Platz 34. 'Ich bin zufrieden mit meiner Leistung bei der Tour de France', lautet die Bilanz des 33-Jährigen. 'Ich habe meinen Job erledigt und wie die anderen im Team voll gekämpft.' Abgesehen von den Prostata-Schmerzen, die anfangs 'heftig' (Steinhauser), Ende vergangener Woche dann 'erträglich' waren, hat er die zweite Tour de France, die er zu Ende gefahren ist, gut überstanden. 'Ich fühle mich keineswegs kaputt', antwortet er auf die Frage nach seinem körperlichen Zustand. Das ist auch gut so. Kaum in der Heimat angekommen, wartet auf Tobias Steinhauser nämliche eine ganz neue Belastungsprobe: Hände schütteln und Autogramme geben beim Scheidegger Marktfest. Dort wird der Tour de France-Teilnehmer heute, Samstag, gegen 18 Uhr offiziell in seiner Heimatgemeinde begrüßt.

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