Ab dem 11. Dezember stellt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im Rahmen des alljährlichen europäischen Fahrplanwechsels den Fahrplan um. Besonders rund um Augsburg kommen viele Neuerungen auf Bahnreisende zu. Über weitere Änderungen informierte die BEG in einer Pressemitteilung.
Go-Ahead und BRB übernehmen Linien rund um Augsburg
Ab 11. Dezember fahren statt der roten Fugger-Express-Züge der DB Regio die weiß-blauen Züge von Go-Ahead rund um Augsburg. Zum Einsatz kommen außerdem neue Fahrzeuge von Siemens. Die Doppelstock-Züge vom Typ Desiro HC sowie einstöckige Züge vom Typ Mireo, bieten mehr Komfort und teilweise auch mehr Kapazität, bei einigen Zügen diesen Typs gibt es über 1.000 Sitzplätze. Parallel zum Betreiberwechsel gibt es etliche Verbesserungen im Fahrplan, die wegen des Lokführermangels bei Go-Ahead zum Teil aber der BEG zufolge erst im Laufe des kommenden Jahres verwirklicht werden können.
Neue durchgehende Linie zwischen München und Würzburg
Neu ist auch eine durchgehende Linie des Regionalexpresses zwischen München und Würzburg, über Augsburg, Treuchtlingen und Ansbach. Die Züge der RE 80 fahren alle zwei Stunden. Die neue Expresslinie bietet Fahrgästen an sämtlichen Stationen bessere Anbindungen an die wichtigen ICE-Bahnhöfe Würzburg, Augsburg und München.
Änderungen bei der Riesbahn geplant
Den geplanten 30-Minuten-Takt auf der Linie RB 86 zwischen Augsburg und Dinkelscherben kann Go-Ahead erst später im Jahr 2023 anbieten. Einstweilen fahren die Züge samstags weiterhin im Stundentakt. Auf der Riesbahn sollen laut BEG die Züge am Wochenende im Stunden-, statt bisher im Zweistundentakt fahren. Außerdem wird es erstmals auch unter der Woche alle zwei Stunden eine durchgehende Regionalzugverbindung zwischen Aalen und München geben, ohne Umstieg in Augsburg. Wegen des Triebfahrzeugführermangels bei Go-Ahead verkehren zunächst jedoch Ersatzzüge im Stundentakt auf der Riesbahn, bei denen für die Weiterfahrt Richtung Augsburg und München in Donauwörth umgestiegen werden muss.
Keine Fahrplanänderungen auf der Strecke München - Augsburg
Zur Erhöhung der Fahrplanstabilität gibt es auf der Linie RE 9 zwischen München und Ulm nur noch alle zwei Stunden eine umsteigefreie Verbindung. In den Stunden dazwischen ist ein Umstieg in Augsburg nötig. Auf der beliebten Strecke München - Augsburg gibt es bis auf leichte Verschiebungen im Minutenbereich keine Fahrplanänderungen, und Go-Ahead will trotz Personalmangels sämtliche Verbindungen zwischen München und Augsburg anbieten.
Mehr Fahrten auf Strecke Gessertshausen
Die in Gessertshausen beginnenden oder endenden Verstärkerfahrten des Fugger-Express werden von der Bayerischen Regiobahn (BRB) übernommen. Das Angebot wird von bislang 13 auf 22 Fahrten montags bis freitags nahezu verdoppelt. Wegen der dichten Streckenbelegung können jedoch bei einigen Zügen nicht alle geplanten Zwischenhalte angeboten werden. Die BRB setzt auf dieser Verlängerung der Linie RB 67 neue Dieselfahrzeuge ein. Nach Reaktivierung der Staudenbahn sollen diese bis Langenneufnach fahren.
Neue Station Würzburg-Heidingsfeld Ost
Im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld, links des Mains, wird am 11. Dezember die neue Station Würzburg-Heidingsfeld Ost eröffnet. Dort halten künftig im Stundentakt alle Züge der Linien RE 80 und RB 80 Würzburg - Ansbach - Treuchtlingen (- Augsburg - München). Zur Hauptverkehrszeit fahren die Züge im Halbstundentakt.
Verbesserungen bei der Donautalbahn
Agilis konnte sich im Vergabeverfahren der BEG erneut durchsetzen und nimmt zum Fahrplanwechsel den Betrieb im Rahmen des neuen Verkehrsvertrags Regensburg/Donautal auf. Zum Einsatz kommen modernisierte Fahrzeuge vom Typ "Coradia Continental". Das bisherige Fahrplankonzept bleibt grundlegend erhalten. Während des Berufsverkehrs (montags bis freitags) profitieren Fahrgäste im Zulauf auf Regensburg, Ingolstadt und Ulm von erweiterten Bedienzeiten im Halbstundentakt. Künftig soll es laut BEG zwei Fahrten pro Stunde geben. Morgens fahren die Züge stadteinwärts von 06:00 Uhr bis 09:00 Uhr und nachmittags stadtauswärts mindestens zwischen 16:00 Uhr und 19:00 Uhr. Betroffen sind von der Änderung die Streckenabschnitte Saal - Regensburg und Straubing - Regensburg - Neustadt (Donau) - Ingolstadt. Einzelne verbleibende Lücken werden Ende 2024 geschlossen. Von montags bis freitags fahren vereinzelt zusätzliche Züge über den Tag verteilt auf allen Strecken. Die Stationen Poikam und Gundelshausen werden abwechselnd bedient. Neu ist die stündliche Bedienung aller Halte zwischen Ulm und Ingolstadt. Manche Stationen wurden bislang nur zweistündlich bedient.
Dichterer Takt im Regionalzugverkehr Nürnberg - München und Nürnberg - Augsburg
Beim München-Nürnberg-Express (RE 1) bedeutet der Fahrplanwechsel einen wesentlichen Schritt in Richtung Stundentakt. Bislang fahren auf der Strecke Nürnberg-Ingolstadt die Züge im Zweistundentakt. Der Abschnitt Ingolstadt Hbf - München Hbf hat den Stundentakt bereits komplett verwirklicht. Künftig gibt es an Wochenenden auch auf dem Abschnitt Nürnberg - Ingolstadt einen durchgehenden Stundentakt, ebenso montags bis freitags am Abend. Die meisten Züge werden umsteigefrei von beziehungsweise nach München durchgebunden, mit einzelnen Ausnahmen in den Abendstunden. In diesen Fällen müssen Fahrgäste in Ingolstadt Hbf umsteigen. Einige Fahrten der Linie RE 16 Nürnberg - Augsburg morgens und abends werden auch an Wochenenden angeboten. Auf der Linie RB 16 Nürnberg - Treuchtlingen - Ingolstadt - München wird das Angebot zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen am späten Abend deutlich verbessert. Nachtschwärmer können dann täglich die letzte Verbindung um circa 23:30 Uhr ab Ingolstadt beziehungsweise Treuchtlingen nutzen. Bisher gilt dieses Angebot nur samstags. In München beziehungsweise Nürnberg fahren die zusätzlichen Züge jeweils gegen 22:30 Uhr ab.
Stundentakt zwischen Zwiesel und Grafenau
Die BEG bestellt auf der Linie RB 36 einen Stundentakt anstelle des bisherigen Zweistundentakts. Die Aufstockung des Angebots wird möglich, weil DB Netz dieses Jahr die Ausbauarbeiten an der Strecke abgeschlossen hat.
Neuer Regionalzughalt Fürstenfeldbruck
Nach Fertigstellung des modernisierten Bahnsteigs am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck halten ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 alle Züge der Linie RB 74 München - Buchloe in der Kreisstadt. So werden künftig auch schnellere Verbindungen ab Fürstenfeldbruck angeboten. Die Fahrt nach München Hbf dauerte mit der S-Bahn knapp 28 Minuten. Mit der neuen Zugverbindung kommen Bahnreisende in 17 Minuten am Hauptbahnhof an. Auch nach Buchloe geht es künftig schneller. Statt mit S-Bahn und Regionalzug 35 Minuten unterwegs zu sein, wird die Fahrtzeit auf 26 Minuten verkürzt.
Neuer Betreiber und neue Fahrzeuge für die RB 53 Traunstein - Ruhpolding
Die Bayerische Regiobahn (BRB) übernimmt den Zugbetrieb auf der Strecke Traunstein - Ruhpolding von der Südostbayernbahn (DB). Der bisherige Fahrplan bleibt bis auf kleine Ausnahmen bestehen. Die wesentliche Neuerung ist der Einsatz fabrikneuer Fahrzeuge mit barrierefreiem Zugang und höherer Kapazität. Die neuen Züge bieten im Schülerverkehr 300 statt 200 Plätze. Der bislang von der Südostbayernbahn am Morgen angebotene Busergänzungsverkehr entfällt deshalb.
S-Bahn München: 20-Minuten-Takt auf den Außenästen
Die BEG bestellt ab 11. Dezember montags bis freitags nun auch auf den Außenästen einen nahezu durchgängigen 20-Minuten-Takt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wird es dann auf allen Linien einen durchgehenden 20-Minuten-Takt bis zu den jeweiligen Endstationen geben, auch abseits der Hauptverkehrszeiten. Ausnahmen vom durchgehenden 20-Minuten-Takt auf allen Linien gibt es künftig nur noch auf den Streckenabschnitten S2 Altomünster - Dachau, S4 Grafrath - Geltendorf und S7 Aying - Kreuzstraße. Bei der S4/S6 Grafing Bahnhof - Ebersberg ergibt sich der durchgehende 20-Minuten-Takt durch eine Kombination aus S-Bahn und Filzen-Express (RB 48 Wasserburg - Grafing - München). Die detaillierten Fahrplantabellen stehen auch online zur Verfügung.
S-Bahn Nürnberg
An Samstagen und Sonntagen wird der Nachtverkehr auf den Linien S1, S2, S3, S4 und S6 ausgeweitet: Die S-Bahnen fahren bis mindestens 02:00 Uhr, zum Teil sogar bis 04:00 Uhr am Morgen. Bei der S1 wird das Angebot im Abschnitt Nürnberg Hbf - Fürth - Erlangen zu einem 20-Minuten-Takt von montags bis freitags verdichtet. Allerdings kann es auf der Strecke der BEG zufolge zeitweise Einschränkungen wegen Bauarbeiten geben.
Übersicht und weitere Infos
Die Fahrplanänderungen, die am 11. Dezember in Kraft treten, hat die BEG detailliert und nach Regionen und Linien sortiert auf einer eigenen Informationsseite aufgelistet: www.bahnland-bayern.de/fahrplanwechsel