Seit April sind die Sanierungsarbeiten an der Marienkapelle in Unterkürnach im Gange (wir berichteten). Jetzt wären sie um ein Haar ins Stocken geraten. Denn mittlerweile sind weitere Schäden zutage getreten, die die Sanierung um 80 000 Euro verteuern werden. Mit 9:7 Stimmen fiel im Gemeinderat die Entscheidung, die Zusatzarbeiten auszuführen. Dabei war schon im März 2011 mit knapper Mehrheit die 280 000 Euro teure Sanierung der vom Einsturz bedrohten und unter Denkmalschutz stehenden Kapelle aus dem Jahr 1780 beschlossen worden.
Bürgermeister Thomas Eigstler erklärte die Sachlage: So seien im Laufe der Sanierung erhebliche Fäulnisschäden an der Kapellendecke entdeckt worden. Rund 60 Quadratmeter misst die Schadensfläche. Zusätzliche rund 80 000 Euro würden inklusive der Arbeiten von Restaurator und Kirchenmaler fällig. Wobei laut Eigstler dafür 30 500 Euro an staatlichen Zuwendungen zu erwarten seien. Zudem wolle Landrat Gebhard Kaiser bei regionalen Stiftungen um Unterstützung werben. Und weil auch mit Spendengeldern von Bürgern gerechnet werde, verbleibe voraussichtlich ein Gemeindeanteil von 30 000 Euro.
Vor der Abstimmung richtete zweiter Bürgermeister Christian Oberhaus den Appell ans Gremium, das Sanierungsprojekt der Kosten wegen nicht scheitern zu lassen. Bernd Ledermüller nannte es einen 'technischen Wahnsinn', mit welch 'abartigem' Aufwand die Vorgaben des Denkmalamts umgesetzt werden müssten. Matthäus Anich wollte erst die Ursachen der Fäulnisbildung geklärt haben. Martin Kaiser hätte die Entscheidung gerne vertagt. Doch dann, so Eigstler, könnte die Zimmerei nicht weiterarbeiten. Ernst Schafheitle und Stefanie Diesch-Müller waren wegen womöglich ausufernder Kosten skeptisch. 'Es gibt jetzt kein Zurück mehr', mahnte Leonhard Notz.
Mit dem Beschluss einher ging noch die Aufforderung an das mit der Sanierung beauftragte Planungsbüro Dr. Schütz Ingenieure, eine realistische Einschätzung weiterer Schäden samt Kostenschätzungen zu erarbeiten.
Eingangs überreichte Bürgermeister Eigstler an Josef Haggenmüller vom heimatkundlichen Arbeitskreis Originaldokumente, die bei der bereits vollzogenen Sanierung der Turmzwiebel gefunden wurden. Es sind Schriftstücke von der letzten Sanierung 1903. Darin wird beschrieben, dass auch damals die Schäden größer gewesen seien, als zuerst vermutet. Und die Bürger mit Spenden tatkräftig mitgeholfen hätten.